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Israel sucht palästinensische Attentäter nach Anschlag

Erneut werden Menschen in Israel Opfer von mutmaßlich palästinensischen Angreifern. Nach dem blutigen Attentat nahe Tel Aviv läuft die Suche nach den Tätern auf Hochtouren - auch angetrieben von der Angst vor einem weiteren Anschlag.

Beerdigung
Trauernde nehmen an der Beerdigung von zwei der Opfer teil, die am Vorabend bei dem Anschlag unweit von Tel Aviv getötet wurden. Foto: Ilia Yefimovich
Trauernde nehmen an der Beerdigung von zwei der Opfer teil, die am Vorabend bei dem Anschlag unweit von Tel Aviv getötet wurden.
Foto: Ilia Yefimovich

Israels Sicherheitskräfte suchen nach einem tödlichen Anschlag östlich von Tel Aviv nach den mutmaßlichen Attentätern - zwei Palästinensern aus dem besetzten Westjordanland.

Die beiden stammten aus der Nähe von Dschenin und seien 19 und 20 Jahre alt, teilte die Polizei am frühen Freitagmorgen mit. Die beiden gelten demnach als Haupttäter bei dem Angriff mit drei Toten in der strengreligiösen Ortschaft Elad.

Laut Medienberichten befürchtet die Polizei, dass die beiden noch in Israel sind und einen weiteren Anschlag planen. Die Sicherheitskräfte gingen nach eigenen Angaben zunächst davon aus, dass am Donnerstagabend ein Täter geschossen und der andere Passanten mit einer Axt angegriffen hatte. Medien berichteten am Freitag lediglich von Messern und Äxten als Waffen. Laut eines Rettungsdienstes gab es zudem vier Verletzte.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte den Anschlag, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete. »Die Tötung von palästinensischen und israelischen Zivilisten führt nur zu einer weiteren Verschlechterung der Situation, während wir alle uns darum bemühen, Stabilität zu erreichen und Eskalation zu verhindern«, sagte er demnach. Auch das Auswärtige Amt in Berlin, US-Außenminister Antony Blinken und die Vereinten Nationen verurteilten die Bluttat.

Mit dem neuen Anschlag wurden bei einer Terrorwelle in Israel seit Ende März 17 Menschen getötet. Bei zwei Anschlägen waren die Täter israelische Araber, Unterstützer der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Zwei weitere Anschläge wurden von Palästinensern aus dem Westjordanland verübt.

Ein Sprecher der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen sagte am Donnerstagabend, bei dem neuen Anschlag handele es sich um eine Reaktion auf Israels »Stürmung« des Tempelbergs in Jerusalem. Zuvor hatte die Hamas bereits vor »Konsequenzen« gewarnt, sollten Israelis am Donnerstag wieder den Tempelberg besuchen. Die Polizei erlaubte es am israelischen Unabhängigkeitstag jüdischen Israelis, die heilige Stätte zu besuchen. Dabei kam es erneut zu Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften.

Der Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung, während Israel für die Sicherheit zuständig ist. Laut einer Vereinbarung mit den muslimischen Behörden dürfen Juden die Anlage besuchen, dort aber nicht beten. Dagegen gibt es jedoch immer wieder Verstöße. Die Palästinenser werfen Israel vor, es wolle seine Kontrolle der heiligen Stätte ausweiten. Israel hat jedoch betont, man sei dem Status quo verpflichtet.

© dpa-infocom, dpa:220505-99-175676/5