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Intensivmediziner enttäuscht über Absage von Corona-Gipfel

Intensivmediziner fordern umgehend einen harten Lockdown. Vorerst wird es aber keine Entscheidung gebe. Die geplante Ministerpräsidentenkonferenz wurde abgesagt.

Gernot Marx
Gernot Marx: »Die Lage ist sehr dramatisch.«. Foto: Michael Kappeler/dpa
Gernot Marx: »Die Lage ist sehr dramatisch.«. Foto: Michael Kappeler/dpa

BERLIN. Deutschlands Intensivmediziner sind enttäuscht über die Absage des Corona-Gipfels von Bund und Ländern. Das Treffen war für Montag geplant gewesen.

Es werde in der kommenden Woche gar keine Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) geben, teilte die stellvertretende Regierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin mit.

»Das ist eine enttäuschende neue Situation«, sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). Er könne nur hoffen, dass es stattdessen zeitnahe alternative politische Entscheidungen gebe.

Die Divi forderte erneut einen umgehenden harten Lockdown von zwei bis drei Wochen, um die Zahl der Neuinfektionen in der Pandemie zu drücken.

25.000 Neuinfektionen pro Tag bedeuteten rund zwei Wochen später rund 350 bis 750 neue Intensivpatienten mit Covid-19, sagte Marx. Die Lage auf den Intensivstationen sei bereits jetzt dramatisch, einige Regionen könnten keine Covid-Patienten mehr aufnehmen, sagte Marx.

Da Kliniken darüber hinaus planbare Eingriffe absagen, um Intensivbetten freizuhalten, gebe es für andere Kranke bereits so etwas wie einen »Lockdown im OP«, sagte Frank Wappler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. (dpa)