Berlin/Düsseldorf (dpa) - Schulleiter händeringend gesucht: Bundesweit sind an mehr als 1000 öffentlichen Schulen die Chefsessel vakant. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den Bildungsministerien zahlreicher Länder. Betroffen sind vor allem Grundschulen.
Wo die Rektoren fehlen, werden in der Regel Lehrkräfte kommissarisch als Chefs eingesetzt. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen waren laut Statistik des Schulministeriums Anfang August 457 Schulleiterposten nicht besetzt, davon allein an 250 an Grundschulen. Das ist etwa jede zehnte Grundschule. Hinzu kommen 482 vakante Konrektorenstellen.
In Niedersachsen sind an mehr als 170 von etwa 2800 Schulen die Rektorenposten verwaist - allein 98 davon an Grundschulen. »Es ist insbesondere an kleineren Schulen in ländlichen Regionen schwieriger, Schulleitungsstellen zu besetzen«, sagt Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD).
In Baden-Württemberg waren Mitte November landesweit fast 250 Schulleiterstellen vakant - davon mehr als 150 an Grundschulen. In 84 Fällen liefen laut Kultusministerium allerdings die Besetzungsverfahren.
In der Hauptstadt Berlin sind 35 Schulen ohne Leiter - Tendenz steigend. Angespannt ist die Lage auch im Osten Deutschlands. In Sachsen wurden zur Jahresmitte laut Kultusministerium 94 Schulen kommissarisch geleitet, davon 62 Grundschulen. In Sachsen-Anhalt sind laut Bildungsministerium 73 Chefsessel vakant, das sind neun Prozent aller Schulen. In Brandenburg haben es besonders Schulen fern von Berlin mit Neubesetzungen schwer. Teilweise müssten Stellen mehrfach ausgeschrieben werden, weil keine Bewerbungen vorlägen, hieß es im Bildungsministerium in Potsdam.
In Bayern ist Schulleitermangel nach Darstellung des Kultusministeriums dagegen kaum ein Thema. Weniger als ein Prozent der Leiterstellen seien dort unbesetzt.