Mit Blick auf die weitreichenden Folgen des weltweiten Artensterbens hat der umweltpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Jan-Niclas Gesenhues, vor einem Scheitern der anstehenden Weltnaturkonferenz im kanadischen Montreal gewarnt. »Die Konferenz darf nicht scheitern, denn es geht um nichts weniger als um das globale Netz der Arten und Ökosysteme, das unsere Lebensversicherung ist«, sagte Gesenhues der Deutschen Presse-Agentur.
Die Menschheit müsse ihr Verhältnis zur Natur »grundlegend ändern« und von Zerstörung und Ausbeutung wegkommen, erklärte der Grünen-Politiker weiter. Die Konferenz biete dafür eine »große Chance«.
Kaum Landes- und Meeresflächen geschützt
Der 15. Weltnaturgipfel, in den auch Umweltverbände große Hoffnung setzen, findet vom 7. bis zum 19. Dezember statt. Eines der Hauptziele ist es, mindestens 30 Prozent der weltweiten Landes- und Meeresflächen bis 2030 unter Schutz zu stellen. Bislang ist lediglich ein Bruchteil dieser Flächen geschützt.
Eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen spielt auch eine solide Finanzgrundlage für den globalen Artenschutz. Erst kürzlich hatte die Bundesregierung zugesagt, bis 2025 jährlich 1,5 Milliarden Euro dafür bereitstellen zu wollen. Experten halten diese Summe sowie die bisherigen Schutz-Anstrengungen für zu wenig.
Von den acht Millionen Tier- und Pflanzenarten auf der Welt sind Wissenschaftlern zufolge eine Million vom Aussterben bedroht. Diese sorgten aber dafür, dass die Menschheit unter anderem mit sauberer Luft, Lebensmitteln und Trinkwasser versorgt sei, betonte Gesenhues.
Hoffen auf einen »Paris-Moment«
Insgesamt hoffe er auf einen »Paris-Moment« in Montreal, erklärte der Grünen-Politiker. Im Jahr 2015 waren in Paris verbindliche Ziele zum globalen Klimaschutz festgelegt worden. Experten bemängeln immer wieder, dass die Artenkrise bislang nicht so ernst genommen werde wie die Klimakrise.
Heute Abend befasst sich auch der Bundestag mit einem Antrag der Ampel-Fraktionen von SPD, Grünen und FDP zu diesem Thema. Laut Antrag soll die Bundesregierung unter anderem dazu aufgefordert werden, sich sowohl national als auch bei internationalen Verhandlungen für den verbindlichen Artenschutz einzusetzen und eine solide Finanzierung voranzutreiben.
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