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Grüne feiern 40-jähriges Bestehen

Die Grünen starteten einst unangepasst, 40 Jahre nach Gründung haben sie sich etabliert und sind erfolgreich wie nie. Zur Jubiläumsfeier kommt das Staatsoberhaupt. In die Feststimmung mischen sich aber Mahnungen.

Die Grünen werden 40
Am 13. Januar 1980 gründeten gut 1000 Delegierte in Karlsruhe die Bundes-Grünen. Foto: Albert Ostertag/dpa
Am 13. Januar 1980 gründeten gut 1000 Delegierte in Karlsruhe die Bundes-Grünen. Foto: Albert Ostertag/dpa

Berlin (dpa) - Die Grünen feiern am Freitag (18.00) ihr 40-jähriges Bestehen als Bundespartei. Gastredner bei dem Fest in Berlin ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Außerdem werden viele prägende Politiker der Grünen-Geschichte erwartet. Gefeiert wird auch die Gründung des ostdeutschen Bündnis' 90, mit dem die westdeutschen Grünen sich 1993 vereinigten - der offizielle Name der Partei ist daher Bündnis 90/Die Grünen.

Am 13. Januar 1980 gründeten gut 1000 Delegierte in Karlsruhe die Bundes-Grünen. 1983 zogen sie erstmals in den Bundestag ein, von 1998 bis 2005 regierten sie als Juniorpartner der SPD im Bund.

Bundesgeschäftsführer Michael Kellner betonte, die Grünen seien als Partei dem Wunsch nach Veränderung treu geblieben. Neu sei, »dass wir mit Erfolg in die Breite der Gesellschaft ausgreifen. Das bringt Verantwortung mit sich. Der stellen wir uns«, sagte Kellner dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag). Im Übrigen hätten die Grünen »derzeit einen Vertrauensvorschuss in der Bevölkerung. Den müssten wir in einer Regierung rechtfertigen. Heute sind wir allerdings strukturell und programmatisch wesentlich geschlossener als 1998, und wir haben deutlich mehr Mitglieder.«

In jedem Fall müsse auch die nächste Regierung mit grüner Beteiligung voraussichtlich »schwierige Entscheidungen treffen, schon außenpolitisch«, gab der Bundesgeschäftsführer zu bedenken und verwies auf eine mögliche zweite Amtszeit von US-Präsident Donald Trump. »Ich mag mir nicht vorstellen, was regieren auch für uns bedeutet, wenn dieser völlig erratische Donald Trump eine zweite Amtszeit bekommt«, betonte Kellner.

Die Außenpolitik sieht auch der langjährige Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele als große Herausforderung, sollten die Grünen an die Regierung kommen. In der mutmaßlich nächsten Regierung mit grüner Beteiligung habe die Partei »eine große Verantwortung, dass das reale Politik wird, was wir jetzt so berechtigt fordern. Wenn etwas nicht gleich klappt, müssen wir erklären, warum. Sonst verlieren wir Glaubwürdigkeit, wie heute die anderen Parteien«, sagte Ströbele dem RND. Er beklagte zugleich, die Grünen seien ein bisschen wie die etablierten Parteien geworden. »Das bedauere ich. Zu viel Anpassung ist nicht der richtige Weg.«

Der 80-Jährige, der mehrfach für die Grünen ein Direktmandat für den Bundestag errang, würdigte die Geschichte seiner Partei zugleich als Erfolg. »Mit ihren Forderungen zum Umweltschutz sind die Grünen ein Erfolgsprojekt«, sagte Ströbele. Auch in der Gesellschaftspolitik sei das, was die Grünen einst gefordert hätten, inzwischen weitgehend Realität.

Der frühere Partei- und Fraktionschef Jürgen Trittin sagte der »Rheinischen Post« (Freitag): »Wir sind heute programmatisch und personell so aufgestellt, dass wir uns vor keinem Ressort fürchten müssen.« Der Ex-Umweltminister betonte: »Selbstverständlich - sollten wir jemals in die Situation kommen, stärkste Partei zu werden - werden wir auch in der Lage sein, eine Kanzlerin oder einen Kanzler zu stellen.«

Allerdings mahnte Trittin auch zur Vorsicht angesichts aktueller Umfragewerte von 20 Prozent und mehr. Davon könne man sich nichts kaufen. Trotz guter Umfragen hätten die Grünen oft nicht entsprechende Wahlergebnisse erzielt. »Wir sind natürlich vorsichtig optimistisch, dass das beim nächsten Mal besser wird«, sagte Trittin weiter.

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