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Gouverneur: Verurteilte Briten waren reguläre Soldaten

Prorussische Separatisten haben ausländische Kämpfer für die Ukraine zum Tode verurteilt. Der Gouverneur von Luhansk verweist auf den offiziellen Status der Briten - für sie gelte die Genfer Konvention.

Mariupol
Die beiden verurteilten Briten hatten in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol gekämpft. Foto: Victor
Die beiden verurteilten Briten hatten in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol gekämpft.
Foto: Victor

Die beiden von prorussischen Separatisten zum Tode verurteilten Briten in der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben reguläre Soldaten.

»Alle Leute, die kommen, um auf der ukrainischen Seite zu kämpfen, unterzeichnen Dokumente mit den Streitkräften der Ukraine, wodurch sie einen offiziellen Status erlangen«, sagte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, am Freitag dem Sender BBC Radio 4. »Deshalb unterliegen sie der Genfer Konvention, wenn sie in Kriegsgefangenschaft geraten.«

Sie dürften deshalb nicht zum Tode verurteilt werden, auch wenn sie keine Ukrainer sind, sagte Hajdaj. Die Männer waren am Donnerstag gemeinsam mit einem Marokkaner als Söldner zum Tode verurteilt worden.

Gouverneur: Berufung wohl eingelegt

Der Gouverneur sagte, seines Wissens nach hätten die Anwälte der Männer bereits gegen das Urteil des international nicht anerkannten Gerichts Berufung eingelegt. »Was geschieht, geschieht nur auf politischen Druck aus Russland«, sagte Hajdaj.

Das UN-Menschenrechtsbüro in Genf sprach auch von Kriegsgefangenen, die Anspruch auf Schutz hätten. »Prozesse gegen Kriegsgefangene sind Kriegsverbrechen«, sagte eine Sprecherin in Genf.

Die beiden Briten im Alter von 28 und 48 Jahren hatten sich nach wochenlangen Kämpfen in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol prorussischen Truppen ergeben. Sie lebten laut Medienberichten schon vor dem Krieg in der Ukraine und heirateten dort auch. Gemeinsam mit einem Marokkaner wurden sie am Donnerstag als Söldner zum Tode verurteilt. Die britische Außenministerin Liz Truss sprach von einem »Scheinurteil ohne jegliche Legitimität«. Sie wollte bei nächster Gelegenheit mit ihrem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba das Vorgehen besprechen.

© dpa-infocom, dpa:220610-99-615610/6