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Gewaltausbruch in Leipzig: Polizei wird angegriffen

Erneut ist es in Leipzig bei einer Demonstration zu Angriffen auf die Polizei gekommen. Am Freitagabend fliegen Steine auf Beamte und Fahrzeuge. Eine dreiviertel Stunde lang herrscht Ausnahmezustand.

Im Einsatz
Die Polizei verstärkt die Zahl ihrer Einsatzkräfte. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa
Die Polizei verstärkt die Zahl ihrer Einsatzkräfte. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

LEIPZIG. In Leipzig ist am Freitagabend eine Spontandemo im linksalternativen Stadtteil Connewitz eskaliert.

Vermummte schmissen laut Polizei Pflaster- und Ziegelsteine auf einen Polizeiposten und eintreffende Einsatzkräfte, Mülltonnen wurden angezündet und brennende Barrikaden auf die Schienen der Straßenbahn gelegt.

»Es gab einen massiven Steinbewurf auf unsere Einsatzkräfte und Fahrzeuge«, berichtete Polizeisprecherin Dorothea Benndorf. Ersten Erkenntnissen nach, wurden acht Beamte leicht verletzt. Sechs Polizeifahrzeuge wurden beschädigt. Festnahmen gab es zunächst keine. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Hintergrund der nicht angemeldeten Demo waren Hausbesetzungen. In der Woche war eine Besetzung eines leerstehenden Hauses im Leipziger Osten durch die Polizei beendet worden. Am Freitagnachmittag meldeten Aktivisten über Twitter eine weitere Besetzung im Stadtteil Connewitz. Auch dort war die Polizei am Nachmittag im Einsatz. Bereits am Donnerstag hatte es eine Demo gegeben, aus der heraus Polizisten attackiert wurden.

Zu der Spontandemo hatten sich ungefähr 100 Menschen versammelt - nahezu alle schwarz gekleidet und vermummt. Es flogen Böller und Raketen, dann setzte sich der Aufzug in schnellem Schritt in Richtung einer Polizeistation in Bewegung. Dabei wurden Anti-Polizei-Parolen gerufen. Gegen die Scheiben des Polizeipostens flogen Steine.

Die Polizei verstärkte daraufhin die Zahl ihrer Einsatzkräfte. Die Beamten wurden in mehreren Straßen mit Steinen und Flaschen beworfen. Zwei Polizeiwagen fuhren aufeinander auf, was von den Steinewerfern mit höhnischem Gejohle quittiert wurde. Der heftige Gewaltausbruch dauerte etwa eine Dreiviertelstunde. Danach beruhigte sich die Lage. Die Polizei setzte auch einen Hubschrauber ein.

Die Feuerwehr musste mehrere kleinere Brände löschen. Anwohner halfen zum Teil dabei, die Barrikaden aus Verkehrsschildern und brennenden Mülltonnen von den Straßen zu räumen. Einige riefen den Randalierern zu, dass sie aus Connewitz verschwinden sollen. In dem Stadtteil gibt es immer wieder Ausschreitungen. Über das gesamte Wochenende könnte es weitere Unruhe geben. Für Samstagabend war eine weitere Demonstration angemeldet worden. (dpa)