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Generalstabschefs Russlands und der USA sprachen über Krieg

Details werden zwar nicht genannt, doch im Gespräch zwischen den ranghöchsten Militärs in Moskau und Washington ging es auch um den Krieg in der Ukraine. Nach fast drei Monaten Krieg öffnet das eine Kommunikationslinie.

Mark A. Milley
Mark Milley, Generalstabschef der USA, bei einer Konferenz zum Ukraine-Krieg. Foto: Boris Roessler
Mark Milley, Generalstabschef der USA, bei einer Konferenz zum Ukraine-Krieg.
Foto: Boris Roessler

Nach fast drei Monaten Krieg haben die Generalstabschefs der USA und Russlands ein Gespräch zur Lage in der Ukraine geführt.

Auf Initiative Washingtons hätten der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow und sein US-Kollege Mark Milley bei dem Telefonat über Fragen von gegenseitigem Interesse gesprochen, darunter die Situation in der Ukraine, teilte am Donnerstag das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Details wurden nicht genannt.

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte: »Wir glauben, dass es wichtig ist, dass die Kommunikationslinien offen sind.« Man wisse nicht, was Gerassimow dazu bewogen habe, die Einladung zum Gespräch anzunehmen. Kirby machte aber deutlich, dass die USA nicht davon ausgingen, dass sich die russische Position im Krieg gegen die Ukraine geändert habe.

Telefonat zwischen Austin und Schoigu

Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar hatte am vergangenen Freitag US-Verteidigungsminister Lloyd Austin seinen russischen Kollegen Sergej Schoigu angerufen. Austin hatte dabei auf einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine gedrängt und die Bedeutung weiterer Kommunikation betont.

Moskau wirft Washington seit Wochen vor, die Ukraine als Schlachtfeld zu benutzen, um mit Waffenlieferungen an Kiew und mit massiven Sanktionen Druck auf Russland auszuüben. Der Vizechef der russischen Präsidialverwaltung, Sergej Kirijenko, sagte, dass Russland nicht gegen die Ukraine kämpfe. »Gegen uns kämpft der vereinte Westen, nur eben auf dem Gebiet der Ukraine, leider mit den Händen der Ukrainer. Das ist eine dramatische Sache, aber es ist so«, behauptete Kirijenko auf einem Diskussionsforum.

Ähnlich hatte sich in der Vergangenheit Kremlchef Wladimir Putin geäußert, der US-Präsident Joe Biden vorwarf, bis zum letzten ukrainischen Soldaten kämpfen zu wollen. Außenminister Sergej Lawrow meinte, die USA hätten kein Interesse an der Ukraine als Land, sondern als Instrument, um die Lage in Europa zu destabilisieren.

Allerdings hat Russland die Ukraine angegriffen und zudem immer wieder andere Gründe für diese Invasion genannt. Die russische Führung hatte der Ukraine das Existenzrecht abgesprochen. Das Land kämpft deshalb gegen Russland mit westlicher Hilfe um seine Existenz.

© dpa-infocom, dpa:220519-99-359379/2