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Gassen: Mit Corona-Schulschließungen »an Kindern versündigt«

Waren die langen Schulschließungen als Antwort auf die Pandemie tatsächlich notwendig? Rückblickend äußert der Kassenärzte-Chef Kritik - und fordert eine bessere Aufarbeitung.

Andreas Gassen
»Wir haben uns mit den langen unnötigen Schulschließungen an unseren Kindern versündigt«, sagt Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Foto: Bernd von Jutrczenka
»Wir haben uns mit den langen unnötigen Schulschließungen an unseren Kindern versündigt«, sagt Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).
Foto: Bernd von Jutrczenka

Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, begrüßt das Auslaufen aller Corona-Schutzmaßnahmen. Zugleich forderte er, die Pandemie und alle möglicherweise gemachten Fehler aufzuarbeiten. Alle ergriffenen staatlichen Maßnahmen müssten nun genau auf ihre Wirksamkeit hin untersucht werden, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). »Ich sehe im Moment allerdings noch nicht, dass man das ernsthaft angeht.«

Es gehe um Lehren für die Zukunft, betonte der Mediziner. Dabei würde sich dann auch zeigen, ob Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern wirklich besser durch die Pandemie gekommen sei, wie das von der Politik jetzt dargestellt werde. Er selbst nannte den Umgang mit den Kindern hierzulande kritikwürdig. »Vor allem eines bewegt mich: Wir haben uns mit den langen unnötigen Schulschließungen an unseren Kindern versündigt.«

Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte diese Woche gesagt: »Ich glaube, dass die langen Schulschließungen so nicht notwendig gewesen sind.« Die FDP hatte Anfang März eine Enquete-Kommission des Bundestags zur Aufarbeitung der Corona-Politik gefordert.

© dpa-infocom, dpa:230407-99-239116/3