Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kandidiert für eine zweite Amtszeit. Das gab er in einem Brief an die Franzosenbekannt, der am Freitag in vielen Zeitungen abgedruckt wurde.
Während seiner Amtszeit eingeleitete Veränderungen hätten vielen Franzosen zu einem besseren Leben und Frankreich zu mehr Unabhängigkeit verholfen, schrieb Macron, der wegen des Ukraine-Kriegs auf eine Rede zu seiner Kandidatur verzichtete. Die Krisen der letzten zwei Jahre zeigten, dass dieser Weg fortgesetzt werden müsse. »Deshalb bitte ich Sie um Ihr Vertrauen für eine weitere Amtszeit als Präsident der Republik.«
In Umfragen landet Macron (44) seit Monaten mit rund 25 Prozent Zustimmung auf Platz eins und damit vor der Rechten Marine Le Pen, der Konservativen Valérie Pécresse und dem Rechtsextremem Éric Zemmour. Die Wahlen sind für den 10. und 24. April angesetzt. Am Freitag endete für die Kandidaten die Frist zur Vorlage von mindestens 500 Unterstützerstimmen aus dem Kreis gewählter Volksvertreter, alle relevanten Bewerber nahmen diese Hürde.
Schlechtes Zeugnis von Mitbewerbern
Seine Mitbewerberinnen stellten Macron ein schlechtes Zeugnis aus. Frankreich stecke in einer Autoritätskrise mit einem Anstieg der Gewalt, unkontrollierten Migrationsströmen, destabilisierten Schulen, Krankenhäusern am Ende ihrer Kräfte und einer grassierenden Deindustrialisierung, sagte Pécresse dem Sender Franceinfo. Macrons Regierungsstil geißelte sie als autoritär und einsam.
Die sozialistische Kandidatin Anne Hidalgo schrieb auf Twitter, schon lange nutze Macron seinen Präsidentenstatus zur Wahlwerbung. Bislang setze Macron darauf, die Reichen reicher zu machen, in der Erwartung, dass das auch den Ärmeren helfe. »Jedes Mal passiert das Gegenteil«.
Le Pen meinte in einem TV-Auftritt, mit Ausnahme des Ukraine-Kriegs sei Macron verantwortlich für alle Krisen seiner Amtszeit. Die positiven Zahlen zu Arbeitslosigkeit, Wirtschaft und der verringerten Abhängigkeit Frankreichs von fossiler Energie, die Macron in seinem Brief nenne, seien allesamt falsch.
»Von der Form her wird dieser Wahlkampf nicht wie andere sein«, sagte Stanislas Guérini, Chef von Macrons Partei La République en Marche, dem Sender France 2. Die Ukraine-Krise stehe dem entgegen. Macron nutze aber jede Gelegenheit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.
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