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Frankreich lacht über Kochtopfverbot bei Anti-Macron-Demo

Erbittert streitet Frankreich über die Rentenreform - und dennoch können plötzlich viele herzhaft lachen. Ein Verbot zum Mitführen von Kochtöpfen bei einer Demo sorgt für Kopfschütteln.

Emmanuel Macron
Emmanuel Macron besucht eine Schule in Ganges. Foto: Daniel Cole
Emmanuel Macron besucht eine Schule in Ganges.
Foto: Daniel Cole

Ein Verbot von Kochtöpfen auf einer Demonstration gegen Präsident Emmanuel Macron und seine Rentenreform hat in Frankreich für Kopfschütteln gesorgt. Vor einem Besuch Macrons im südfranzösischen Ganges wiesen Polizisten Demonstranten mit Töpfen ab, wie Videos zeigten. Medien berichteten auch von beschlagnahmten Töpfen.

Die Beamten begründeten dies mit einer Anordnung des Departements. Darin wurde für die Dauer des Präsidentenbesuch das Mitführen von »tragbaren Tongeräten« verboten, was offenbar auch auf Töpfe abzielte. Denn mit lautem Topfschlagen hatten Demonstranten in den letzten Tagen ihren Unmut über Macrons Reform kundgetan.

»Eier und Töpfe, das ist bei mir zum Kochen da«, sagte Macron zu Beginn seines Besuchs in Südfrankreich, wo Demonstranten weitab vom Staatschef mit Eiern und Kartoffeln warfen.

Oppositionspolitiker machten sich über das staatliche Vorgehen gegen Kochtöpfe lustig. »Es sind nicht die Töpfe, die Frankreich voranbringen werden«, hatte Macron am Mittwoch bei einem Trommelprotest im Elsass gesagt. Prompt meldete sich am Donnerstag augenzwinkernd der traditionsreiche Topfhersteller Cristel zu Wort. »Herr Präsident, bei @cristelfrance stellen wir Kochtöpfe her, die Frankreich voranbringen!!!«

Unterdessen protestierten am Donnerstag in Frankreich erneut Tausende Menschen gegen die von Macron inzwischen in Kraft gesetzte Reform, mit der das Renteneintrittsalter von 62 auf 64 Jahre steigt. Statt großer Demonstrationszüge wie bislang ging es dabei mehr um punktuelle Protestaktionen. Vorübergehend blockierten Demonstranten Bahngleise, wie etwa in Lille. In Paris zogen Gewerkschaftsmitglieder in das Geschäftsviertel La Défense, um dort zu protestieren.

© dpa-infocom, dpa:230420-99-388421/3