Logo
Aktuell Ausland

Forderung nach Überprüfung der Iowa-Vorwahl

Chaos und kein Ende: Dem obersten Demokraten-Chef reicht es nach der Panne bei der Auszählung der Stimmen bei der ersten Vorwahl im US-Präsidentschaftsrennen seiner Partei in Iowa. Nun heißt es: weiter warten. Trump reibt sich die Hände.

Pete Buttigieg
Der demokratische Präsidentschaftskandidat Pete Buttigieg bei einer Wahlkampfveranstaltung in Des Moines. Foto: Jeremy Hogan/SOPA Images via ZUMA Wire/dpa
Der demokratische Präsidentschaftskandidat Pete Buttigieg bei einer Wahlkampfveranstaltung in Des Moines. Foto: Jeremy Hogan/SOPA Images via ZUMA Wire/dpa

Des Moines/Washington (dpa) - Nach dem Chaos bei der ersten Vorwahl der Demokraten im US-Präsidentschaftsrennen hat der Parteichef Tom Perez eine Überprüfung der Ergebnisse gefordert. »Genug ist genug«, erklärte Perez auf Twitter.

Angesichts der Probleme bei der Übertragung der Ergebnisse und um das öffentliche Vertrauen wieder herzustellen, fordere er die Demokratische Partei in Iowa dazu auf, »unverzüglich« mit einer Überprüfung zu beginnen. Ob damit eine komplette Neuauszählung der Stimmen gemeint war, wurde nicht unmittelbar klar.

Perez schrieb in einem weiteren Tweet, es gehe um eine Überprüfung der Unterlagen von jeder einzelnen Parteiversammlung in Iowa, um die Genauigkeit der Angaben sicherzustellen.

Bei diesen sogenannten »Caucus«-Treffen an mehr als 1600 Orten hatten Demokraten und Republikaner in Iowa am Montagabend darüber abgestimmt, wen sie für den besten Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei halten. Allerdings hatten bei den Demokraten technische Probleme bei der Übertragung der Ergebnisse per App zu Chaos und Verzögerungen geführt, weshalb es auch Tage später noch kein endgültiges Ergebnis gab.

Der Chef der Demokratischen Partei in Iowa, Troy Price, entschuldigte sich am Donnerstag erneut für die Panne und nannte sie »inakzeptabel«. Allerdings blieb offen, ob er plane, der Forderung des Bundeschefs nachzukommen. Die Erklärung von Price deutete darauf hin, dass eine solche Überprüfung nur vorgenommen werde, sollte dies auch von einer Kampagne der Kandidaten gefordert werden.

Die bislang veröffentlichten Teilergebnisse - aus 97 Prozent aller Wahlbezirke - sehen den früheren Bürgermeister Pete Buttigieg und den linken Senator Bernie Sanders fast gleichauf an der Spitze. Der 38-jährige Buttigieg hielt demnach einen knappen Vorsprung vor Sanders.

An der Darstellung, Buttigieg sei der vorläufige »Sieger«, gibt es allerdings auch Kritik, da die bislang veröffentlichten Zahlen nicht der Anzahl der Parteimitglieder entsprechen, die sich bei der Vorwahl für den jeweiligen Kandidaten ausgesprochen haben. So betont Sanders lieber die absoluten Wählerstimmen, nach denen er vorne liege. Am Ende ist allerdings entscheidend, wie viele Delegierte für einen Bewerber auf den Nominierungsparteitag im Sommer geschickt werden, wo der Präsidentschaftskandidat endgültig gekürt wird.

Das Vorwahl-Prozedere bei »Caucus«-Treffen ist also höchst kompliziert und unterscheidet sich deutlich von Abstimmungen per Wahlzettel. In Iowa war mit späten Ergebnissen gerechnet worden. Eine derartige Verspätung hatte allerdings niemand erwartet.

Sanders bedankte sich am Donnerstag bei den Menschen in Iowa für einen »sehr starken Sieg«, der in dem Bundesstaat erzielt worden sei. Er beklagte sich zugleich über die »Unfähigkeit« der Demokratischen Partei in Iowa, die Wahlresultate rechtzeitig bekanntzugeben.

Price hatte versichert, die vorgelegten vorläufigen Zahlen seien absolut korrekt. Die »New York Times« hatte aber erst am Donnerstag - kurz vor Perez' Stellungnahme - berichtet, es gebe Unregelmäßigkeiten bei den übermittelten Daten.

US-Präsident Donald Trump, der bei der Wahl am 3. November für eine zweite Amtszeit antreten will, machte sich bei einer Ansprache am Donnerstag im Weißen Haus über die Demokraten lustig und sprach von einem »Fiasko« in Iowa. Die Demokraten seien nicht mal in der Lage, einige Stimmen auszählen, spottete er.

Am kommenden Dienstag steht die nächste Vorwahl in New Hampshire an. In Umfragen liegt Sanders dort bislang in Führung. Die Vorwahlen ziehen sich insgesamt bis Juni hin.