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Etwa 2700 ukrainische Lehr- und Hilfskräfte an Schulen

Rund 180.000 ukrainische Schülerinnen und Schüler sind mittlerweile in Deutschland angemeldet. Zwar konnten inzwischen viele ukrainische Lehr- und Hilfskräfte gewonnen werden, aber der Bedarf ist weiter groß.

Lehrer
Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 800.000 Lehrkräfte. Foto: Julian Stratenschulte
Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 800.000 Lehrkräfte.
Foto: Julian Stratenschulte

An den Schulen in Deutschland werden inzwischen etwa 2700 Lehr- und Hilfskräfte aus der Ukraine beschäftigt. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei den Kultus- und Schulministerien der Bundesländer. Besonders viele ukrainische Beschäftigte meldete Bayern. Das Kultusministerium in München geht von mehr als 700 Fach- und Hilfskräften an den Schulen aus.

In Bayern sind mit rund 30.000 Schülern neben Nordrhein-Westfalen (35.000) bisher auch die meisten Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine an Schulen untergekommen. Deutschlandweit sind es inzwischen etwa 180.000. »Theoretisch bräuchte es bei einem normalen Schüler-Lehrer-Verhältnis von 1 zu 15 für so viele Schüler 12.000 zusätzliche Lehr- und Hilfskräfte«, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands Heinz-Peter Meidinger der dpa. Insgesamt gibt es in Deutschland mehr als 800.000 Lehrkräfte und knapp 11 Millionen Schülerinnen und Schüler.

Um Lehrkräfte zu gewinnen, haben die Länder Internetseiten geschaltet, auf denen sich Ukrainerinnen und Ukrainer informieren und bewerben können. Die Anstellungsarten sind unterschiedlich und hängen unter anderem von der Qualifikation, der Anerkennung des Abschlusses und den Deutschkenntnissen ab. Es gibt Aushilfskräfte, Pädagogische Mitarbeiter oder volle Lehrkräfte, entsprechend unterschiedlich ist auch die Bezahlung.

Ukrainische Lehrkräfte helfen als Sprachmittler

So wirbt etwa das Brandenburger Bildungsministerium auf seiner Internetseite: »Sie haben in der Ukraine als Lehrkraft gearbeitet und verfügen über deutsche Sprachkenntnisse. Dann möchten wir Sie auch in Schulen in Brandenburg gern als Lehrkraft einstellen.« Geboten wird ein »überdurchschnittliches Bruttoeinkommen von mindestens 3427,65 Euro bei Vollbeschäftigung«. Wer andere Berufserfahrung im Umgang mit Kindern nachweist, kann als »sonstiges pädagogisches Personal« zur Unterstützung von ukrainischen Schülerinnen und Schülern einsteigen. Als mögliches Brutto bei 80 Prozent Teilzeit werden gut 2300 Euro angegeben.

Wie die Umfrage in den Ländern ergab, werden die Lehr- und Hilfskräfte unterschiedlich eingesetzt. Vorwiegend geht es um Unterricht und Betreuung von geflüchteten Schülern, etwa in »Intensiv-«, »Willkommens-« oder »Brückenklassen«, wo es zunächst darum geht, Deutsch zu lernen und sich an das neue Schulsystem zu gewöhnen. Ukrainische Lehrkräfte helfen zudem als Sprachmittler beispielsweise bei Elterngesprächen und werden im Sport-, Kunst- und Musikunterricht eingesetzt, wo es weniger stark auf die Sprachkenntnisse ankommt.

Freiwilliger Zusatzunterricht in ukrainischer Sprache

Schulen bieten zum Teil auch freiwilligen Zusatzunterricht in ukrainischer Sprache an. Kiew hatte den Wunsch geäußert, auf eine Kontinuität der Bildungsprozesse und ein Aufrechterhalten der nationalen Identität ukrainischer Kinder zu achten. Es gehe um einen vorübergehenden Aufenthalt in Deutschland. Die Kultusminister der Länder hatten allerdings deutlich gemacht, dass sie eine möglichst schnelle Integration anstreben und ukrainische Bildungsangebote nur eine Ergänzung sein könnten.

© dpa-infocom, dpa:220920-99-827140/3