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Erste Ukraine-Flüchtlinge aus Moldau in Frankfurt gelandet

In der Abendsonne landet ein weißes Flugzeug auf deutschem Boden. Kriegsflüchtlinge aus Moldau steigen aus. Außenministerin Baerbock dringt auf eine ganze Reihe neuer Luftbrücken mit Geflüchteten.

Ankunft von Flüchtlingen in Frankfurt
Ukraine-Flüchtlinge aus Moldau warten auf dem Flughafen Frankfurt auf ihre Registrierung durch die Bundespolizei. Foto: Boris Roessler
Ukraine-Flüchtlinge aus Moldau warten auf dem Flughafen Frankfurt auf ihre Registrierung durch die Bundespolizei.
Foto: Boris Roessler

Erstmals hat ein Flugzeug Ukraine-Flüchtlinge aus Moldau direkt nach Deutschland gebracht. Rund 130 Menschen - vor allem Frauen und Kinder - landeten am Abend in einer Maschine auf dem Flughafen Frankfurt.

Das war der Auftakt der von der Bundesregierung angestoßenen internationalen Luftbrücke für Menschen, die in Nachbarländer der von Russland angegriffenen Ukraine geflüchtet sind. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) empfingen die Menschen auf Deutschlands größtem Flughafen.

Diese sollten mit Bussen zur Erstaufnahme nach Bitburg in der Eifel in Rheinland-Pfalz gebracht werden. Laut Faeser hatte sich das Bundesland bereiterklärt, die Geflüchteten aufzunehmen. Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine sind Millionen Menschen auf der Flucht gen Westen.

Weitere Bundesländer zur Erstaufnahme bereit

Deutschland hatte der Republik Moldau, dem kleinsten und wirtschaftlich schwächsten Nachbarland der Ukraine, angeboten, bis zu 2500 Geflüchtete direkt zu übernehmen. Auch weitere Bundesländer sagten eine Erstaufnahme zu.

Außenministerin Baerbock sagte laut Mitteilung, sie habe kürzlich in Moldau an der ukrainischen Grenze mit Menschen gesprochen, »die mit ihren Kindern und ein paar wenigen Sachen vor den russischen Panzern fliehen und ihr gesamtes Leben zurücklassen mussten«. Dort habe sie den Aufbau einer »humanitären Luftbrücke« angekündigt. Deren erstes Flugzeug sei »ein leuchtendes Zeichen von Menschlichkeit in dieser dunklen Zeit« gewesen. Weitere Maschinen würden folgen.

Innenministerin Faeser erklärte: »Deutschland kann ein Drehkreuz für die gerechte Verteilung in Europa sein. Angesichts des furchtbaren Leids der Geflüchteten wollen wir auch für kürzere Reisewege, für schnelle medizinische Behandlung und gute Unterbringung sorgen.«

Baerbock fordert weitere Luftbrücken

Baerbock sagte, auch in weiteren europäischen Nachbarstaaten der Ukraine sollten »solidarische Drehkreuze« geschaffen werden. Diese könnten mit Flugzeugen, aber auch mit Zügen wie etwa von Polen nach Frankreich und mit Bussen wie beispielsweise von Ungarn nach Kroatien funktionieren. Weitere Luftbrücken müssen laut der Außenministerin geschaffen werden. Alle 27 EU-Staaten sowie etwa die USA, Kanada und Japan hätten zugesagt, Kriegsflüchtlingen Schutz zu gewähren.

Faeser ergänzte, die Bewegungsfreiheit der Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland sei positiv. Manche der Ankömmlinge seien gleich am Flughafen Frankfurt von Verwandten und Freunden abgeholt worden. Zugleich sei diese Freiheit eine organisatorische Herausforderung - beispielsweise für Kommunen, wenn sie nicht genau wüssten, wie viele Kinder in Kitas und Schulen hinzukämen. Hier solle eine Registrierung in der Erstaufnahme wie in Bitburg helfen.

Der Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Integrationsministerium, David Profit (Grüne), sagte, die neuen Flüchtlinge in Bitburg in der Eifel sollten dort erst mal »zur Ruhe kommen«. Einige hatten auch Haustiere mitgebracht. Profit betonte: »Wir können nicht einfach still sitzen, während in Europa ein Krieg stattfindet.«

© dpa-infocom, dpa:220325-99-674886/5