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Debatte über künftige Finanzierung der Pflege

Es ist eines der großen sozialpolitischen Themen des neuen Jahres: Wie soll die Pflege in Zukunft bezahlt werden, ohne viele Betroffene in Finanznöte zu treiben? Verbraucherschützer mahnen zum Handeln.

Pflege
Viele Menschen in Deutschland sind nicht in der Lage, die kompletten Eigenbeiträge in einem Pflegeheim zu bezahlen. Foto: Stephanie Pilick/dpa
Viele Menschen in Deutschland sind nicht in der Lage, die kompletten Eigenbeiträge in einem Pflegeheim zu bezahlen. Foto: Stephanie Pilick/dpa

Berlin (dpa) - Angesichts immer weiter steigender Zuzahlungen für die Pflege fordern die Verbraucherzentralen ein rasches Gegensteuern der Politik.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) solle dringend dafür sorgen, dass die Überbelastung der Pflegebedürftigen aufgefangen werde, sagte der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur. Dies sei eine soziale solidarische Aufgabe, die auch Geld koste. Viel gewonnen wäre schon mit regelmäßigen Anhebungen der Pflegeversicherungsleistungen, damit die eigenen Belastungen nicht weiter von Jahr zu Jahr stiegen.

Hintergrund ist, dass die Pflegeversicherung - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten trägt. Neben dem Eigenanteil für die reine Pflege kommen für Heimbewohner noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und auch für Investitionen in den Einrichtungen dazu. Insgesamt ergeben sich im Bundesschnitt derzeit knapp 1900 Euro im Monat, aber bei großen regionalen Unterschieden.

Müller sagte, die Einführung der Pflegeversicherung vor 25 Jahren sei ein Meilenstein in der Absicherung gewesen. Den Verbraucherzentralen berichteten aber viele Pflegebedürftige und Angehörige von »dramatischen Schicksalen«. Selbst Menschen, die ein Leben lang mittel bis gut verdient hätten, seien nicht in der Lage, die kompletten Eigenbeiträge in einem Pflegeheim zu bezahlen.

»Es gibt immer die Möglichkeit, über Steuerzuschüsse - wie wir es in der Rente schon lange tun - dafür zu sorgen, dass wir zu einer wirklich fairen Versicherung kommen«, erläuterte der vzbv-Chef. Dies sei so zu regeln, dass es Arbeitnehmer und Arbeitgeber nicht überfordere, aber die Pflegebedürftigen nicht allein lasse.

Spahn hat angekündigt, die Debatte über die künftige Finanzierung der Pflege 2020 »zu einer Entscheidung zu führen«. Auf dem Tisch liegt schon eine Reihe von Vorschlägen - von Bundeszuschüssen bis zu Limits für Eigenanteile. Der Minister strebt mehr Planbarkeit und Verlässlichkeit bei den Eigenanteilen an. Forderungen nach einer Vollversicherung für die kompletten Pflegekosten hat er abgelehnt.