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Bergbau und Klimawandel: Goldman-Preis für Umweltschützer

Der renommierte Goldman-Preis geht in diesem Jahr an Naturschützer aus den USA, der Türkei, Brasilien, Sambia, Finnland und Indonesien.

Umweltschutz
Für ihren Kampf gegen Umweltzerstörung sind sechs Aktivisten ausgezeichnet worden. Foto: Frank Hammerschmidt
Für ihren Kampf gegen Umweltzerstörung sind sechs Aktivisten ausgezeichnet worden.
Foto: Frank Hammerschmidt

Für ihren Kampf gegen Umweltzerstörung sind sechs Aktivisten aus ebenso vielen Ländern mit dem renommierten Goldman-Preis ausgezeichnet worden. Der mit 150.000 US-Dollar dotierte Preis wurde Naturschützern aus den USA, der Türkei, Brasilien, Sambia, Finnland und Indonesien bei einer Zeremonie am Montagabend in San Francisco verliehen. Die Aktivisten setzen sich gegen Wasserverschmutzung, Monokulturen und Überfischung ein.

Der Goldman-Preis wird jedes Jahr an sechs Aktivisten aus verschiedenen Weltregionen verliehen. Zu den früheren Preisträgern und Preisträgerinnen zählen die brasilianische Umweltministerin Marina Silva und die kolumbianische Vizepräsidentin Francia Márquez.

Diesmal wurde unter anderen Zafer Kizilkaya für seinen Einsatz gegen Überfischung vor der türkischen Küste geehrt. Gemeinsam mit lokalen Fischer-Kooperativen und den Behörden weitete er die Meeresschutzgebiete im Mittelmeer aus und entwickelte eine Strategie zur Reduzierung der invasiven Feuerfisch-Population. »Der Schutz der Ozeane ist entscheidend für die Zukunft des Planeten«, sagte Kizilkaya bei der Preisverleihung.

»Wälder und Flüsse heilige Stätten«

Die Brasilianerin Alessandra Korap Munduruku organisierte den Widerstand gegen Bergbauprojekte des britischen Konzerns Anglo American im Amazonas-Regenwald. Der Konzern blies daraufhin 27 bereits genehmigte Erforschungsprojekte in indigenen Gebieten ab. Später sagte auch der brasilianische Bergbau-Konzern Vale zu, auf Probe-Grabungen auf dem Land der indigenen Gemeinschaften zu verzichten. »Wir werden nicht aufhören, für unsere Heimat zu kämpfen«, sagte Munduruku. »Für uns sind unsere Wälder und Flüsse heilige Stätten.«

Chilekwa Mumba setzte sich gegen Wasserverschmutzung durch eine Kupfermine in Sambia ein. Nach einem jahrelangen Gerichtsverfahren musste der Bergbaukonzern Vedanta Resources aufgrund einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in London rund 2000 Dorfbewohner entschädigen. Es war das erste Mal, dass eine britische Firma für Umweltschäden zur Verantwortung gezogen wurde, die von einem Tochterunternehmen im Ausland verursacht worden waren.

Torf, Regenwälder und Plastik

Tero Mustonen kämpft gegen den industriellen Abbau und die Verfeuerung von Torf in Finnland. Über eine von ihm angestoßene Initiative wurden Torfböden auf rund 350 Quadratkilometern restauriert. Torf ist nach Angaben der Umweltschutzorganisation IUCN der wichtigste natürliche CO2-Speicher an Land. Rund ein Drittel der Fläche Finnlands besteht aus Torfböden.

Die indonesische Aktivistin Delima Silalahi setzt sich in Sumatra für den Schutz der Regenwälder ein. Nach einer jahrelangen Kampagne übertrug die Regierung den indigenen Gemeinschaften die Landrechte über rund 70 Quadratkilometer Regenwald in ihren traditionellen Siedlungsgebieten. Zuvor hatten Papierfirmen in der Region Eukalyptus-Bäume in Monokultur angebaut.

Diane Wilson hat in den USA den Chemiekonzern Formosa Plastics wegen der Verschmutzung des Golfs von Mexiko mit Plastik-Abfällen verklagt. Sie erzielte mit 50 Millionen Dollar die größte Vergleichssumme in einem Verfahren eines Bürgers gegen ein Unternehmen in der Geschichte des US-Gesetzes gegen Wasserverschmutzung. Das Unternehmen wurde dazu verpflichtet, keine Plastik-Abfälle mehr ins Meer zu leiten und die bereits verursachen Umweltschäden in der Küstenregion zu beheben.

© dpa-infocom, dpa:230425-99-436529/4