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Beide Koreas wollen Ende des Krieges

Vom Führer eines »Schurkenstaates« zum Friedensstifter? Kim Jong Uns politische 180-Grad-Wende verblüfft die Welt weiterhin.

Historischer Schritt
Nordkoreas Kim Jong Un (l) geht auf den südkoreanische Präsidenten Moon Jae In zu. Foto: Korea Summit Press Pool
Nordkoreas Kim Jong Un (l) geht auf den südkoreanische Präsidenten Moon Jae In zu. Foto: Korea Summit Press Pool

PANMUNJOM. Nord- und Südkorea wollen multilaterale Gespräche über ein formelle Beendigung des Koreakrieges (1950-53) aufnehmen.

Auf dem Gipfeltreffen an diesem Freitag im Grenzort Panmunjon vereinbarten Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und Südkoreas Präsident Moon Jae In, dass sie Gespräche entweder zu dritt mit den USA oder zu viert unter Einschluss Chinas aufnehmen wollten.

Nord- und Südkorea wollen regelmäßig militärische Gespräche über Entspannungsmaßnahmen führen. Das geht aus der gemeinsamen Erklärung hervor, die in Panmunjon unterzeichnet wurde. Die Gespräche sollen auf der Ebene der Verteidigungsminister und der Generäle geführt werden.

Es sollen auch wieder Treffen von Familien ermöglicht werden, die durch den Koreakrieg auseinandergerissen worden waren. Das nächste Treffen soll im August stattfinden.

Südkoreas Präsident Moon Jae In will noch in diesem Jahr nach Nordkorea reisen. Er nahm auf dem innerkoreanischen Gipfel im Grenzort Panmunjom eine Einladung von Machthaber Kim Jong Un an. Moon will im Herbst in die Hauptstadt Pjöngjang reisen.

Kim Jong Un bekräftigte seinen Willen zu einem kompletten Abbau seines Atomprogramms. Das geht aus der gemeinsamen Erklärung hervor, die Kim und Moon Jae In bei ihrem ersten Gipfel unterschrieben.

Beide umarmten sich nach der Unterzeichnung. Moon sprach von einer »neuen Ära des Friedens«. Süd- und Nordkorea bestätigten in der Erklärung, ihr gemeinsames Ziel sei die Schaffung einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel durch »die vollständige Denuklearisierung«. Beide Länder wollen alle Feindseligkeiten, die Quelle militärischer Spannungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft seien, gegen die andere Seite einstellen.

Vom 1. Mai an sollen alle feindseligen Handlungen, einschließlich der Lautsprecherdurchsagen an der Grenze und der Verbreitung von Flugblättern in der Demilitarisierten Zone (DMZ) eingestellt werden. »Die DMZ wird in Zukunft praktisch zu einer Friedenszone werden.«

Süd- und Nordkorea wollten aktiv zusammenarbeiten, um ein dauerhaftes Friedenssystem aufzubauen, heißt es in der Erklärung weiter. Die Einrichtung eines Friedenssystems sei eine historische Aufgabe, die nicht mehr aufgeschoben werden könne. »Wir erklären, dass kein Krieg mehr auf der koreanischen Halbinsel ausbrechen werde.«

Beide Seiten einigten sich auch auf die Wiederaufnahme gemeinsamer humanitärer Projekte wie die Treffen von durch den Krieg auseinandergerissenen Familien.

Als erster nordkoreanischer Führer seit dem Ende des Korea-Krieges (1950-53) hatte Kim für den Gipfel die Grenze überquert und südkoreanischen Boden betreten. (dpa)