BARCELONA. Angehörige der Opfer steckten am Freitagmorgen zunächst Blumen in bunte Poller, die auf dem 1976 geschaffenen Mosaik des Künstlers Joan Miró auf dem Pla de l'Os installiert worden waren. Hier endete am 17. August 2017 die Todesfahrt eines islamistischen Attentäters. Er hatte am späten Nachmittag einen Lieferwagen in eine Menschenmenge auf dem Boulevard gesteuert.
In der darauffolgenden Nacht konnte ein großer Anschlag in dem Ort Cambrils gerade noch verhindert werden. Unter den insgesamt 16 Toten war auch eine Deutsche. Mehr als 120 Passanten wurde verletzt. Die Betroffenen stammen aus insgesamt 34 Ländern - Barcelona ist gerade im Sommer ein beliebtes Ziel für Touristen aus aller Welt.
Die Angehörigen zeigten sich bei der Gedenkstunde tief bewegt, viele weinten. »Wir haben alle einen Teil von uns auf Las Ramblas gelassen«, sagte eine Frau, die bei dem Anschlag ein Familienmitglied verloren hat, im spanischen Fernsehen.
An einer mit Musik untermalten Zeremonie auf der Plaza de Catalunya unter dem Motto »Barcelona, Stadt des Friedens« nahmen auch König Felipe VI. und Königin Letizia sowie Ministerpräsident Pedro Sánchez und der katalanische Regionalchef Quim Torra teil. Ein Chor sang John Lennons Friedenshymne »Imagine« und die Leonard-Cohen-Ballade »Hallelujah«.
Das berühmte Gedicht »Niemand ist eine Insel« von John Donne (1572-1631) wurde in den Sprachen der Herkunftsländer der Opfer vorgetragen, darunter Deutsch, Englisch und Französisch. Wie bereits kurz nach der Bluttat war auch am Jahrestag erneut ein Satz überall zu lesen: »No tinc por« - Katalanisch für: Ich habe keine Angst.