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Bad Lobenstein: Bürgermeister vorläufig aus Dienst enthoben

Der Vorfall erregte bundesweit Aufsehen und wurde unter anderem von Medienverbänden als Angriff auf die Pressefreiheit gewertet. Nun hat das Landratsamt des Saale-Orla-Kreises Konsequenzen gezogen.

Bad Lobenstein
Der Marktplatz von Bad Lobenstein. Während eines Festes auf dem Platz hatte der Bürgermeister der Kleinstadt eine Auseinandersetzung mit einem Journalisten. Foto: Bodo Schackow
Der Marktplatz von Bad Lobenstein. Während eines Festes auf dem Platz hatte der Bürgermeister der Kleinstadt eine Auseinandersetzung mit einem Journalisten.
Foto: Bodo Schackow

Der Bürgermeister der thüringischen Kleinstadt Bad Lobenstein, Thomas Weigelt, wird vorläufig aus dem Dienst enthoben. Das teilte das Landratsamt des Saale-Orla-Kreises am Mittwoch mit. Der parteilose Lokalpolitiker soll Mitte August einen Zeitungsreporter angegriffen haben. Der Reporter stürzte dabei und verletzte sich nach Angaben der »Ostthüringer Zeitung« am Ellenbogen. Der Bürgermeister fühlte sich nach eigenen Angaben von dem Journalisten provoziert, bestritt aber einen Angriff.

Das Landratsamt führt sechs erhebliche Dienstpflichtverletzungen an. Dabei gehe es unter anderem um Diffamierung von Verfassungsorganen, finanzielle Schädigung der Stadt Bad Lobenstein und körperlichen Angriff. Da Weigelt aufgrund der Art und Weise sowie der Summe und Schwere der Vorwürfe voraussichtlich aus dem Beamtenverhältnis entfernt werde, könne er durch die Rechtsaufsichtsbehörde bereits vor Abschluss des Verfahrens des Dienstes enthoben werden, hieß es.

Der Auseinandersetzung auf dem Marktfest im kleinen Kurort im Thüringer Schiefergebirge war laut der »Ostthüringer Zeitung« die Recherche des Reporters zu einem Empfang des Bürgermeisters am selben Tag vorausgegangen. Dazu soll ein zur sogenannten Reichsbürgerszene gehörender Mann eingeladen gewesen sein. Der Vorfall erregte bundesweit Aufsehen und wurde unter anderem von Medienverbänden als Angriff auf die Pressefreiheit gewertet. Der Bürgermeister lehnte Rücktrittsforderungen bislang ab. Einen Abwahlantrag hatte Weigelt im Juli überstanden.

© dpa-infocom, dpa:220831-99-579867/2