Gegen New Yorks Bürgermeister Eric Adams ist Anklage erhoben worden: Dem 64 Jahre alten Demokraten wird unter anderem Bestechlichkeit, Betrug und die illegale Anwerbung und Annahme ausländischer Wahlkampfspenden vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft in der US-Millionenmetropole erklärte, die Vorwürfe reichten mindestens bis in das Jahr 2014 zurück, als Adams noch Stadtteilpräsident von Brooklyn war.
Unter anderem soll Adams Zuwendungen im Wert von mehr als 100.000 US-Dollar (etwa 90.000 Euro) rund um internationale Luxusreisen - etwa Flüge, Hotelübernachtungen und Restaurantbesuche - von verschiedenen Menschen angenommen haben, darunter auch von einem Mitarbeiter der türkischen Regierung, sagte Staatsanwalt Damian Wiliams bei einer Pressekonferenz. Im Gegenzug habe Adams beispielsweise Druck auf die Feuerwehr ausgeübt, die Brandschutzüberprüfung des türkischen Konsulats in Manhattan durchzuwinken. Adams habe »klare rote Linien« überschritten, sagte Williams. Die Untersuchung dauere an.
»Ich werde weiter den Job machen, für den ich gewählt worden bin.«
Adams verteidigte sich bei einer spontan einberufenen Pressekonferenz vor seinem Amtssitz Gracie Mansion, der am frühen Morgen von Ermittlern durchsucht worden war. "Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich Wahlkampfregeln und Gesetze befolge." Er werde nicht zurücktreten. »Ich werde weiter den Job machen, für den ich gewählt worden bin.«
Schon am Vorabend war Adams auf die bevorstehende Anklage eingegangen und hatte etwaige Anschuldigungen als »komplett falsch und auf Lügen basierend« bezeichnet. Er sei »unschuldig« und werde »mit jeder Unze meiner Stärke und meines Geistes« gegen die Anschuldigungen vorgehen. Er habe immer gewusst, dass er selbst zu einem Ziel werden könnte, wenn er für die Bürger New Yorks einstehe. Es handelt sich US-Medienberichten zufolge um die erste Anklage wegen Bundesverbrechen gegen einen amtierenden New Yorker Bürgermeister in der modernen Geschichte der Millionenmetropole.
Rücktrittsforderungen auch aus der eigenen Partei
Der frühere Polizist Adams ist seit Januar 2022 Rathauschef, konnte bislang aber nicht viel erreichen. Zuletzt ging es in seiner Stadtregierung turbulent zu: Gegen mehrere Mitarbeiter von Adams wird wegen unterschiedlicher Vorwürfe ermittelt, es gab zahlreiche Rücktritte. Die Beliebtheitswerte von Adams sanken in den Keller, Rücktrittsforderungen wurden immer lauter, zuletzt sogar aus den eigenen Reihen.
»Ich kann nicht erkennen, wie Bürgermeister Adams New York City weiter regieren kann«, schrieb Alexandra Ocasio-Cortez, eine prominente New Yorker Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus, bereits vor der offiziellen Bekanntgabe der Anklage auf X. »Zum Wohle der Stadt sollte er zurücktreten.«
© dpa-infocom, dpa:240926-930-244549/2