Berlin (dpa) - Weniger als die Hälfte der Erwachsenen hält Deutschland einer Umfrage zufolge für ein kinderfreundliches Land. In einer Forsa-Befragung für das Deutsche Kinderhilfswerk waren 48 Prozent dieser Ansicht, 43 Prozent gaben an, Deutschland sei nicht kinderfreundlich.
Im Vergleich zur letzten Umfrage 2018 hat sich die Einschätzung deutlich verschlechtert: Damals sagten nach Angaben des Kinderhilfswerks noch 56 Prozent, Deutschland sei ein kinderfreundliches Land. 2015 waren es 58 Prozent.
»Das Übergehen der Kinderinteressen, die Schließung von Spielstraßen, die Verwahrlosung oder der Rückbau von Kinderspielplätzen, Klagen gegen Kinderlärm oder Restaurants und Hotels, in denen Kinder keinen Zutritt haben, sind Anzeichen einer kinderentwöhnten und an manchen Stellen sogar kinderfeindlichen Gesellschaft«, kritisierte der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks, Thomas Krüger. Der Verein legte die Umfrage anlässlich seines 50-jährigen Bestehens vor.
Die Befragten sollten bei verschiedenen Punkten bewerten, wie wichtig diese für eine kinderfreundliche Gesellschaft sind. 99 Prozent waren der Ansicht, ein Schutz der Kinder vor Gewalt sei »sehr wichtig« oder »wichtig«. Als besonders wichtig empfunden werden auch ausreichend Spiel- und Freizeitmöglichkeiten (95 Prozent), die Berücksichtigung der Kinderinteressen auch in Krisenzeiten wie zum Beispiel in der Corona-Krise (92) und Unterstützung für Familien mit Kindern (90 Prozent).
Allerdings sehen weit weniger Menschen diese Dinge in Deutschland ausreichend erfüllt. Nur 17 Prozent finden, Kinderinteressen werden auch in Krisenzeiten ausreichend berücksichtigt. Lediglich 28 Prozent sind der Ansicht, der Schutz vor Gewalt für Kinder in Deutschland sei »sehr gut« oder »gut« erfüllt. 36 Prozent zeigten sich zufrieden mit der Unterstützung von Familien mit Kindern und 46 Prozent mit den Spiel- und Freizeitmöglichkeiten in Deutschland.
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