Logo
Aktuell Wissenschaft

Weltgrößte Saatgutbank in England feiert Meilenstein

Zwei Fünftel aller Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. In England steht die weltgrößte Saatgutbank für seltene, bedrohte und bedeutende Wildpflanzen. Nun wurde dort eine markante Marke geknackt.

Millennium-Saatgutbank
In den Saatgutkammern der Millennium Seed Bank in West Sussex lagern mehr als 2,4 Milliarden Pflanzensamen. Foto: Jim Holden Rbg Kew
In den Saatgutkammern der Millennium Seed Bank in West Sussex lagern mehr als 2,4 Milliarden Pflanzensamen.
Foto: Jim Holden Rbg Kew

Weniger spektakulär als der berühmte Saatguttresor auf dem norwegischen Spitzbergen, aber nicht weniger bedeutsam: Die britische Saatgutbank Millennium Seed Bank hat die Marke von 40.000 Arten in ihren Lagerbeständen überschritten. Das teilte das botanische Institut Kew mit.

Während auf Spitzbergen vor allem Getreidesorten und Nutzpflanzen gelagert sind, werden in Wakehurst in der südostenglischen Grafschaft Sussex seltene, bedrohte und bedeutende Wild-Pflanzenarten aus der ganzen Welt aufbewahrt. Mit mehr als 2,4 Milliarden Pflanzensamen hält die Millennium Seed Bank den Guinness-Rekord als größte Saatgutbank der Welt.

Zu den jüngst neu hinzugekommenen Arten gehören der Mitteilung zufolge eine winzige Orchidee mit dem Namen »Orchis coriophora« und der stark gefährdete Affenbrotbaum »Adansonia perrieri«.

»Wissenschaftler von Kew schätzen, dass zwei Fünftel aller Pflanzen in der freien Natur vom Aussterben bedroht sind«, sagte Kate Hardwick, Koordinatorin für Conservation Partnership bei der Millennium Seed Bank laut der Mitteilung. Das zeige, wie groß die Krise der Biodiversität sei, die vor allem durch den Wegfall von Lebensräumen und durch den Klimawandel ausgelöst werde.

Die Millennium Seed Bank wurde vor mehr als 20 Jahren gegründet, um das Verschwinden bedrohter Pflanzenarten zu verhindern. Aufbewahrt werden die Samen in getrocknetem Zustand mit nur drei bis sechs Prozent ihres Feuchtigkeitsgehalts bei einer Temperatur von -20 Grad Celsius. Auf Jahrhunderte haltbar gemacht, werden sie alle zehn Jahre aufgetaut, um ihre Fähigkeit zum Austreiben zu testen.

© dpa-infocom, dpa:230310-99-905272/2