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EMA: Affenpocken-Impfstoff lässt sich effizienter nutzen

Das Affenpocken-Virus breitet sich weltweit rasch aus, nötige Impfstoffe sind allerdings knapp. Die EU-Arzneimittelbehörde weist nun auf Wege hin, die vorhandenen Präparate besser zu nutzen.

Affenpocken
Leere Ampullen mit dem Impfstoff von Bavarian Nordic (Imvanex / Jynneos) gegen Affenpocken. Foto: Sven Hoppe
Leere Ampullen mit dem Impfstoff von Bavarian Nordic (Imvanex / Jynneos) gegen Affenpocken.
Foto: Sven Hoppe

Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hat eine Empfehlung für einen effizienteren Einsatz des Affenpocken-Impfstoffs Imvanex veröffentlicht. Demnach reicht ein Fünftel der herkömmlichen Dosis, wenn das Präparat nicht subkutan - also unter die Haut - gespritzt wird, sondern in die Haut. Dies könne helfen, den derzeit sehr begrenzten Vorrat des Präparats besser zu nutzen.

Als Beleg verweist die Behörde auf eine Studie aus dem Jahr 2015 an etwa 500 Teilnehmern, denen das Präparat entweder unter oder aber in die Haut injiziert wurde. »Personen, die den Impfstoff intradermal erhielten, bekamen ein Fünftel (0,1 ml) der subkutanen Dosis (0,5 ml), wiesen aber ähnliche Antikörperwerte auf wie jene, die die höhere subkutane Dosis erhielten«, teilte die EMA am Freitag mit.

Bei einer intradermalen Verabreichung bestehe allerdings ein höheres Risiko für lokale Reaktionen wie Rötungen, Verdickungen oder Verfärbungen der Haut. Nur medizinisches Fachpersonal, das Erfahrung mit dieser Art der Injektion habe, sollte den Impfstoff auf diese Weise verabreichen.

Besserer Zugang ermöglicht

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides bezeichnete die Empfehlung als äußerst wichtig. »Dadurch wird ein besserer Zugang zur Impfung für gefährdete Bürger und Beschäftigte im Gesundheitswesen gewährleistet.«

Die EU-Kommission hatte Imvanex Ende Juli gegen Affenpocken zugelassen und war damit einer EMA-Empfehlung gefolgt. Eine Impfung gegen Affenpocken empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht sie vor allem bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben.

Studie in »Vaccine« (2015)

Mitteilung EMA

© dpa-infocom, dpa:220819-99-450423/2