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Corona verzögert Krebsforschung um zwei Jahre

Die Corona-Pandemie hat weitreichende Folgen für die Krebsforschung: Britische Forschende rechnen nun mit jahrelangen Verzögerungen.

Deutscher Krebspreis
Am Institut für Molekulare Onkologie am Krebsforschungszentrum der TU München werden Proben abgefüllt. (Symbolbild). Foto: Sina Schuldt/dpa
Am Institut für Molekulare Onkologie am Krebsforschungszentrum der TU München werden Proben abgefüllt. (Symbolbild). Foto: Sina Schuldt/dpa

LONDON. Wegen der Corona-Krise rechnen britische Forscher mit einer jahrelangen Verzögerung bei neuen Krebs-Therapien. Grund seien verschärfte Auflagen für den Zutritt zu Forschungslaboren aufgrund der Corona-Regeln, teilte das Institute of Cancer Research (ICR) mit.

Im jüngsten Lockdown sei die Zahl der Wissenschaftler, die Zugang zu Laboren haben, noch einmal um 30 Prozent gefallen - zusätzlich zu bereits bestehenden Auflagen. Die Verzögerung könne bis zu zwei Jahre betragen.

»Die Corona-Pandemie ist die größte Bedrohung der Krebsforschung seit Generationen«, sagte ICR-Chef Paul Workman. »Es ist großartig, dass die Wissenschaft uns dabei geholfen hat, aus dem Lockdown herauszukommen und zur Normalität zurückzukehren, aber leider hat Krebs nicht auf uns gewartet - es bleibt eine so große Herausforderung wie immer«, sagte Workman der Nachrichtenagentur PA zufolge. In einem Blog-Eintrag kritisierte der Institutsleiter zudem die Finanzierungspolitik der britischen Regierung scharf.

Workman warnte, die Regierung wolle die britische Beteiligung am EU-Forschungsprogramm Horizon Europe mit Geld aus dem Forschungsetat finanzieren. Nötig seien aber zusätzliche Investitionen. »Eine Kürzung des britischen Forschungsbudgets wäre für die Wissenschaft katastrophal - sie würde wichtige Entdeckungen verzögern, Patienten eine bessere Zukunft rauben und eine einmalige Gelegenheit verpassen, unsere wirtschaftliche Erholung von Covid-19 voranzutreiben«, betonte Workman. »Solche tiefen Einschnitte sind mit der Vision des Premierministers von Großbritannien als globaler wissenschaftlicher Supermacht unvereinbar.« (dpa)