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Zahl der Beschwerden über Flugreisen mehr als verdoppelt

Nach zwei einschränkenden Corona-Sommern sind in diesem Jahr wieder viel mehr Menschen in den Urlaubsflieger gestiegen. Nicht bei jeder Reise lief alles glatt.

Flugausfälle
Wenn der lang ersehnte Flug in den Urlaub ausfällt, sorgt das nicht nur für lange Schlangen, sondern auch für lange Gesichter an den Gates. Foto: Maja Hitij
Wenn der lang ersehnte Flug in den Urlaub ausfällt, sorgt das nicht nur für lange Schlangen, sondern auch für lange Gesichter an den Gates.
Foto: Maja Hitij

Der Reiseverkehr hat in diesem Jahr wieder deutlich zugelegt - entsprechend ist auch die Zahl der Streitigkeiten um Erstattungen zwischen Reisenden und Unternehmen gestiegen.

Die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) rechnet für das laufende Jahr mit insgesamt mehr als 28.000 Beschwerden, wie sie heute der Deutsche Presse-Agentur mitteilt. Das wären nahezu doppelt so viele wie im vergangenen Jahr. 2021 war insbesondere der Flugverkehr aufgrund der Corona-Krise noch stark eingeschränkt.

Die meisten Fälle im laufenden Jahr sind demnach zwischen August und November eingegangen. Weil zwischen dem jeweiligen Reiseereignis und der Beschwerde oft mehrere Wochen oder sogar Monate liegen, spiegelt das aus Sicht der Schlichtungsstelle vor allem die Sommerreisezeit wider.

Auch in diesem Jahr fiel ein Großteil der Beschwerden, nahezu 85 Prozent, im wieder anziehenden Flugverkehr an. Hier hat sich die Zahl der gemeldeten Konflikte mit mehr als 23.600 mehr als verdoppelt. Hauptgrund der Streite waren annullierte Flüge. Fast 44 Prozent der den Flugverkehr betreffenden Fälle drehte sich um dieses Thema. Flugverspätungen spielten bei knapp 25 Prozent eine Rolle.

Auch im Zugverkehr gibt es mehr Beschwerden

Den zweithöchsten Anteil an den Beschwerden hat traditionell der Zugverkehr. Hier geht die SÖP für das laufende Jahr von rund 3500 Angträgen aus. Im Vorjahr waren es etwa 1000 Fälle weniger. Zugausfälle und Verspätungen machten dabei jeweils etwa ein Drittel der Beschwerden aus.

Fernbus- und Schiffsreisen machen in der Regel nur wenige Prozentpunkte bei den Beschwerden aus. Es waren laut SÖP jeweils etwa so viele wie im Vorjahr. Über alle Verkehrsträger hinweg lag die Zahl der Anträge in diesem Jahr über dem Niveau von 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Krise - obwohl damals vor allem im Flugverkehr die Passagierzahlen deutlich höher waren.

Vom Beschwerdeaufkommen aus dem Jahr 2020 wiederum sind die aktuellen Zahlen noch deutlich entfernt. Im ersten Pandemie-Jahr hat die SÖP eigenen Angaben zufolge mehr als 40.000 Anträge bearbeitet - Rekord. Der Reiseverkehr war innerhalb kurzer Zeit fast vollständig zum Erliegen gekommen. Flüge wurden kurzfristig gestrichen.

Die SÖP kümmert sich seit 2010 um Probleme bei Flug-, Bus-, Bahn- und Schiffsreisen. Zum größten Teil geht es um eine Entschädigung bei Verspätungen oder Ausfällen von Flügen und Bahnfahrten. Rund 400 Verkehrsunternehmen beteiligen sich an dem Schlichtungsverfahren, das sie selbst finanzieren.

© dpa-infocom, dpa:221219-99-954729/2