BERLIN. Mit bundesweiten Warnstreiks will die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch den Druck in der laufenden Tarifrunde für 12.000 Beschäftigte der Geld- und Wertdienst-Branche erhöhen.
Da Hunderte Geldtransporte bestreikt würden, blieben Banken und Geschäfte vielerorts ohne frisches Bargeld, teilte Verdi am Dienstag in Berlin mit. Es könne zu erheblichen Störungen kommen.
Die Arbeitgeber gehen hingegen nicht von größeren Problemen aus. Ein mehrstündiger Warnstreik sei zwar ärgerlich und für die Unternehmen teuer. Aber: »Die Bargeldversorgung in Deutschland wird nicht zusammenbrechen«, sagte eine Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) auf dpa-Anfrage.
Die Tarifverhandlungen werden am 3. und 4. Januar im hessischen Bad Nauheim fortgesetzt. »Unsere Botschaft an die Arbeitgeberseite ist klar: Wenn wieder kein verhandlungsfähiges Angebot auf dem Tisch liegt, werden die Arbeitsniederlegungen ausgeweitet«, sagte Verdi-Verhandlungsführer Arno Peukes.
Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des Stundenlohns um 1,50 Euro jährlich bei einer Laufzeit von zwei Jahren sowie die Angleichung der Gehälter in den neuen Bundesländern. Außerdem soll eine Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages für die gesamte Branche erreicht werden.
Peukes betonte, durch die Warnstreiks werde der Bargeldverkehr gestört. »Viele Banken und Einzelhandelsgeschäfte bekommen nach den Feiertagen kein frisches Bargeld. Geldautomaten, die nach dem Jahreswechsel vielfach leer sind, werden nicht neu befüllt.« Auch die Abholung der Tageseinnahmen bei Warenhäusern und Discountern, Möbel- und Baumärkten sowie anderen Unternehmen sei nicht sichergestellt.
Die BDGW-Sprecherin widersprach dieser Darstellung. Die Branche arbeite nicht nur werktags von 9 bis 17 Uhr, auch über den Jahreswechsel habe es eine ganz normale Versorgung gegeben, betonte sie. »Ein mehrtägiger oder mehrwöchiger Streik, das wäre ein Problem.« Zudem beteiligten sich nicht alle Beschäftigten an der vorübergehenden Arbeitsniederlegung.
Die Arbeitgeberseite betonte erneut, sie habe Verdi ein Angebot vorgelegt, bei dem die Unternehmen bis an die Schmerzgrenze gegangen seien. So seien für den Osten über die zweijährige Laufzeit Erhöhungen von zusammen 9,4 Prozent angeboten worden. Die Warnstreiks seien nicht nachvollziehbar.
Laut Verdi liegen die Gehälter für die Geldzähler und Geldtransportfahrer im Osten bei 1800 bis 2400 Euro und im Westen bei 2200 bis 2900 Euro brutto pro Monat. (dpa)