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Wall Street: Verluste - Virus-Sorgen sind zurück

Die Hoffnungen auf eine Rally zum Ende des Jahres hatten sich ohnehin schon früh zerschlagen. Doch nun sorgen auch neue Covid-Varianten für neue Unsicherheit an den Märkten.

Wall Street
Die Sorge um neue Covid-Varianten treibt Anleger um. Foto: Bebeto Matthews
Die Sorge um neue Covid-Varianten treibt Anleger um.
Foto: Bebeto Matthews

Die Hoffnung auf eine Jahresschluss-Rally scheint sich für die Anleger am US-Aktienmarkt erledigt zu haben. Am Mittwoch gaben Standardwerte wie Technologie-Aktien deutlich nach.

Die Anleger sorgen sich angesichts rasant steigender Covid-Infektionen in China vor einer neuerlichen weltweiten Ausbreitung des Virus mit möglicherweise neuen Varianten, nachdem China sich jüngst von der Null-Covid-Politik verabschiedet und weitere Lockerungen der Corona-Maßnahmen beschlossen hatte. In den USA müssen ab dem 5. Januar Reisende aus China zur Einreise wieder einen negativen Corona-Test vorweisen.

Der Dow Jones Industrial verlor zur Wochenmitte 1,10 Prozent auf 32 875,71 Punkte, womit der Leitindex wieder unter die 50-Tage-Linie rutschte, die als Indikator für den mittelfristigen Trend gilt. Der marktbreite S&P 500 gab um 1,20 Prozent auf 3783,22 Punkte nach. Erneut nach unten ging es mit minus 1,32 Prozent auch für den technologielastigen Nasdaq 100 beim Stand von 10 679,35 Punkten. Alle drei Indizes weisen aktuell eine deutlich negative Jahresbilanz auf, vor allem die zinssensiblen Technologiewerte gerieten 2022 unter die Räder.

Corona-Lockerungen in China erst positiv wahrgenommen

Am Vortag hatten sich die Marktteilnehmer noch auf die Corona-Lockerungen in China konzentriert und damit auf eine Aufhellung der Wirtschaftsaussichten gesetzt. Der Börse indes half dies nicht wirklich, denn eine Konjunkturaufhellung bedeutet zugleich eine womöglich weiter hohe Inflation und weiter hohe Zinsen - und diese setzen vor allem den Aktien von Technologiefirmen zu, deren Investitionen in Wachstum dann teurer werden. Die anziehenden Renditen am Anleihemarkt sind in diesem Jahr angesichts der Zinswende der US-Notenbank einer der Hauptgründe für die Kursschwäche am Aktienmarkt - und sie waren auch zur Wochenmitte wieder ein Spielverderber.

Unter den Einzelwerten stand der Elektroautobauer Tesla weiter im Fokus. Den Aktien fiel nach ihrer jüngsten Talfahrt eine Stabilisierung zeitweise schwer. Aus dem Handel gingen sie letztlich aber klar höher mit 3,3 Prozent. Seit Jahresbeginn summiert sich der Kursrückgang auf 68 Prozent, womit Tesla 2022 zu den größten Verlierern im Nasdaq 100 zählt.

Apple auf tiefstem Niveau seit 2021

Auf dem tiefsten Kursniveau seit Mitte 2021 ging es am Mittwoch für die Papiere des iPhone-Konzerns Apple nochmals um 3,1 Prozent bergab, damit waren sie das Schlusslicht im Dow. Vorne im Leitindex gewannen JPMorgan 0,6 Prozent. Der Tagessieger und -verlierer im Dow stehen damit exemplarisch für das in diesem Jahr den Aktienmarkt prägende Thema der Zinswende, wovon Banken profitieren, während Technologiewerte darunter leiden.

Southwest Airlines weiteten ihre Vortagesverluste mit dem tiefsten Stand seit Mitte Oktober und einem Minus von 5,2 Prozent aus. Mit einer Vielzahl von Flugausfällen und -verspätungen hatte die Fluggesellschaft am Weihnachtswochenende die Kunden verärgert. Das US-Verkehrsministerium kündigte eine Untersuchung an. Andere Airlines leiden zwar auch unter dem harschen Winterwetter in weiten Teilen der USA, verzeichnen aber nicht annähernd so viele Ausfälle wie Southwest. Die Probleme dürften dem Unternehmen zufolge erst einmal anhalten. Luftfahrt-Experten wie Analysten bemängeln fehlende Investitionen in Technologie.

Der Euro wurde nach dem Börsenschluss in New York zu 1,0610 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0640 (Dienstag: 1,0624) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,9399 (0,9413) Euro gekostet.

Am US-Rentenmarkt sank der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) um 0,10 Prozent auf 112,22 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 3,88 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:221228-99-40193/2