Düsseldorf (dpa) - Erst zum Jahreswechsel hat die Mehrwertsteuersenkung zu einem Preisrutsch bei Tampons und Binden geführt. Doch jetzt wollen einige Hersteller ausgerechnet diesen Moment für Preiserhöhungen nutzen. Der Discounter Aldi Nord berichtete am Montag, dass er »seitens einiger Marken-Hersteller Preiserhöhungen für Damenhygiene-Artikel erhalten« habe.
Nicht viel anders erging es dem Großflächen-Discounter Kaufland: Denn dort hieß es mit Blick auf die Hygiene-Artikel: "Wir können die aktuellen Preiserhöhungen der Lieferanten nicht nachvollziehen. Aktuell ist uns nicht bekannt, dass die Preise für Rohstoffe erhöht wurden. Wir sind nicht bereit, diese Preiserhöhungen zu akzeptieren". Zuvor hatten bereits die "Lebensmittel Zeitung und mehrere andere Medien über die geplanten Preiserhöhungen berichtet.
Zwei führende Hersteller von Tampons und Binden, der ob-Hersteller Johnson & Johnson und der Always-Hersteller Procter & Gamble, betonten allerdings auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, keine Preiserhöhungen zu planen. Der Konzern Johnson & Johnson erklärte: »Wir haben unsere Preise nicht erhöht und werden im Zusammenhang mit der Steuersenkung unsere Tampon-Preise nicht erhöhen.«
Der Wettbewerber Procter & Gamble betonte ebenfalls, es werde »in diesem Zusammenhang keine Preiserhöhungen gegenüber dem Handel geben«. Auch in den letzten Monaten vor der Mehrwertsteuerumstellung habe das Unternehmen keine Änderungen der Preise für seine Menstruationsprodukte vorgenommen.
Bei den Handelsketten ist die Bereitschaft, die Preise für Tampons und Binden schon nach wenigen Wochen wieder zu erhöhen, offenbar ohnehin gering. Die Handelsketten dm, Rewe und Penny betonten, es sei keine Erhöhung der erst vor wenigen Wochen im Zuge der Mehrwertsteuersenkung gesenkten Preise für Menstruationsprodukte geplant. Die Drogeriemarktkette dm verwies ausdrücklich darauf, dass die gerade gesenkten Preise nach der Dauerpreisstrategie des Unternehmens »mindestens vier Monate Gültigkeit haben«.
Zum Jahreswechsel war die Mehrwertsteuer auf Menstruationsprodukte von 19 auf 7 Prozent gesenkt worden, was die Produkte günstiger machte.