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Verdi beginnt Urabstimmung über Post-Streik am Montag

Nach Warnstreiks in den vergangenen Wochen will die Gewerkschaft ihre Mitglieder nun über einen möglichen unbefristeten Streik abstimmen lassen.

Deutsche Post
Ein Briefträger in München bei der Arbeit. Die Tarifverhandlungen für rund 160.000 Beschäftigte der Deutschen Post sind gescheitert. Foto: Sven Hoppe
Ein Briefträger in München bei der Arbeit. Die Tarifverhandlungen für rund 160.000 Beschäftigte der Deutschen Post sind gescheitert.
Foto: Sven Hoppe

Die Gewerkschaft Verdi lässt ab kommendem Montag darüber abstimmen, ob sie bei der Post einen unbefristeten Streik ausrufen soll. Bis zum 8. März können die bei der Post beschäftigten Verdi-Mitglieder darüber entscheiden, wie die Gewerkschaft am in Berlin mitteilte.

Sollten mehr als 75 Prozent der Befragten das Tarifangebot der Post ablehnen, sollen unbefristete Arbeitskampfmaßnahmen eingeleitet werden. Einen Streik bei der Post hatte es zuletzt 2015 gegeben, damals sorgten ausgegründete Post-Paketfirmen mit schlechterer Bezahlung für Unmut. Im jetzigen Tarifkonflikt geht es um die Höhe des Entgeltzuwachses.

Verdi fordert einen einjährigen Vertrag mit 15 Prozent mehr Lohn, das Management hält dies für wirtschaftlich nicht tragfähig. Die Post bietet einen zwei Jahre laufenden Tarifvertrag mit verschiedenen Finanzkomponenten an. Firmenangaben zufolge würde sich zum Beispiel das Einstiegsentgelt eines Paketsortieres in diesem Zeitraum um 20,3 Prozent erhöhen und das einer Zustellerin um 18 Prozent. Außerdem soll die steuerfreie Inflationsausgleichsprämie über insgesamt 3000 Euro fließen.

Nächster Schritt hin zu Streiks

Aus Sicht von Verdi reicht der Vorschlag des Managements nicht aus, um die Folgen der Inflation auszugleichen. Das Angebot sei »weit von unseren Forderungen entfernt«, sagt Verdi-Vizechefin Andrea Kocsis.

In den vergangenen Wochen hatte es bereits Warnstreiks gegeben - so nennen sich Arbeitsniederlegungen, die vor einer Urabstimmung erfolgen und zeitlich befristet sind. Durch diese Arbeitskampfmaßnahmen hatte sich der Versand von Millionen Briefen und Pakete verzögert. In der vergangene Woche erklärte Verdi die Verhandlungen für gescheitert, mit dem nun festgelegten Zeitplan für die Urabstimmung macht die Gewerkschaft den nächsten Schritt hin zu Streiks. Sollten diese wirklich kommen, müssten sich Verbraucher wohl auf erhebliche Verzögerungen beim Erhalt von Sendungen einstellen.

Der Tarifvertrag gilt für rund 160.000 Paketboten, Briefträger und andere Beschäftigte der Post in Deutschland. Nach Angaben von Verdi sind von ihnen mehr als 100.000 Mitglieder der Gewerkschaft.

© dpa-infocom, dpa:230215-99-603944/3