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USA: Handelstag und Quartal sehr schwach - März positiv

Die Wall Street ist immer noch von Minus-Kursen geprägt und der Krieg gegen die Ukraine belastet die Stimmung der Anleger. Aber es gibt auch gute Nachrichten.

Wall Street
Die wichtigsten Indizes verzeichnen alle ein deutliches Minus. Foto: Richard Drew
Die wichtigsten Indizes verzeichnen alle ein deutliches Minus.
Foto: Richard Drew

Die US-Börsen haben ihre Vortagesverluste kräftig ausgeweitet und minimal über ihrem Tagestief geschlossen. Der Dow Jones Industrial sackte wieder deutlich unter 35.000 Punkte. Druck kam vor allem in der letzten Handelsstunde auf. Seit Jahresbeginn verzeichneten die wichtigsten Indizes bisher allesamt ein deutliches Minus. Die Monatsbilanz blieb dennoch positiv.

Der Dow ging am letzten Tag im März mit einem Abschlag von 1,56 Prozent auf 34.678,35 Punkten aus dem Handel. Der S&P 500 fiel um 1,57 Prozent auf 4530,41 Punkte. Der Nasdaq 100 gab um 1,55 Prozent auf 14.838,49 Punkte nach.

Auswirkungen des Krieges

Der fortdauernde Krieg Russlands gegen die Ukraine belastete auch die Anlegerstimmung. Immer noch ist eine Deeskalation nicht in Sicht. Vielmehr hieß es aus dem Pentagon, dass die ukrainische Hauptstadt Kiew weiter stark durch russische Luftangriffe gefährdet sei. Russlands Gerede von Deeskalation sei »schöne Rhetorik«, so ein hochrangiger Pentagon-Vertreter. US-Präsident Joe Biden sagte, es gebe keine eindeutigen Beweise, dass Russland seine Truppen wie angekündigt aus der Umgebung von Kiew abziehe.

Anleger wogen zudem die Auswirkungen einer Entscheidung der US-Regierung ab. Diese gibt wegen der infolge des Ukraine-Kriegs hohen Spritpreise strategische Ölreserven frei.

Nach den ersten drei Monaten des neuen Jahres liegt der Wall-Street-Index Dow 4,6 Prozent im Minus. Nachdem er direkt zum Jahresbeginn auf einen Rekordstand von etwas über 36.950 Punkten geklettert war, bewegte zunehmend das Thema Inflation und die geldpolitischen Straffungsmaßnahmen. Vor fünf Wochen begann Russland dann den Krieg gegen die Ukraine, was den bekanntesten Wall-Street-Index auf rund 32 270 Punkte drückte und damit auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. In der jüngsten Erholung machte der Dow dann aber immerhin zwei Drittel des Rückschlags wieder wett. Im März stand somit ein Plus von 2,3 Prozent zu Buche.

Entwicklung des Technologie-Index

Deutlich schlechter entwickelte sich im abgelaufenen Quartal der Technologie-Index Nasdaq 100, er büßte 9,1 Prozent ein. Die von der US-Notenbank Fed eingeleitete Zinswende bewog viele Anleger, sich von ihren Tech-Lieblingen zu trennen. Aber auch der Nasdaq-Auswahlindex hat seit seinem März-Tief über die Hälfte der Wegstrecke bis zum Rekord bei etwas über 16.760 Punkten aus dem Monat November wieder geschafft. Sein Monatsplus beläuft sich auf immerhin 4,2 Prozent.

Unter den Einzelwerten stachen im Dow die Papiere von Walgreens Boots Alliance hervor, die als Schlusslicht 5,7 Prozent einbüßten. Die Drogerie- und Apothekenkette profitierte im zweiten Geschäftsquartal vom Vertrieb von Corona-Impfungen und -Tests und schnitt besser als erwartet ab. Allerdings reagierten die Anleger enttäuscht auf die beibehaltene Jahresprognose zu dem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis je Aktie, das im niedrigen einstelligen Bereich steigen soll.

An der Nasdaq zogen unter anderem AMD und Baidu Interesse auf sich. Die britische Investmentbank Barclays strich ihre Empfehlung für die Papiere des Prozessorherstellers AMD und senkte das Kursziel auf 115 US-Dollar. Advanced Micro Devices werde zwar seinem Konkurrenten Intel in den kommenden Jahren wohl weitere Marktanteile abluchsen, das Wachstum dürfte aber unter der Situation in vielen Endmärkten leiden, schrieb Analyst Blayne Curtis. Für AMD ging es daraufhin um 8,3 Prozent abwärts.

Baidu, die bereits tags zuvor um 2,6 Prozent gesunken waren, gaben um weitere 8,0 Prozent nach. Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC hatte am Mittwoch den chinesischen Suchmaschinen-Betreiber auf die Liste jener Unternehmen gesetzt, denen ein Börsenausschluss droht.

Der Euro kostete zum Börsenschluss 1,1067 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs im Frankfurter Handel auf 1,1101 (Mittwoch: 1,1126) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9008 (0,8988) Euro.

Am US-Rentenmarkt gaben die Staatsanleihen einen Großteil der Gewinne im späten Handel ab. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg zuletzt um 0,03 Prozent auf 122,66 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 2,338 Prozent.

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