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US-Notenbank schaltet auf Abwarten

Gute Wirtschaftsdaten machen der US-Notenbank das Leben leichter. Bis auf Weiteres sind keine neuen Zinsschritte absehbar. Einzig der von Präsident Trump angezettelte Handelskrieg mit China bereitet den Zentralbankern weiter Sorge.

US-Notenbank FED
Das Gebäude der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve in Washington. Foto: Matthew Cavanaugh/EPA/dpa
Das Gebäude der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve in Washington. Foto: Matthew Cavanaugh/EPA/dpa

Washington (dpa) - Angesichts solidem Wirtschaftswachstums und einer geringen Arbeitslosenquote wird die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihren Leitzins nach Ansicht von Experten unverändert belassen.

Nach drei aufeinanderfolgenden Zinssenkungen seit Juli rechnen Analysten mehrheitlich damit, dass die Zentralbank am Mittwoch am Zinskorridor von 1,5 bis 1,75 Prozent festhalten wird. Die Entscheidung wird um 14.00 Uhr (20.00 Uhr MEZ) bekanntgegeben.

Die Angst vor einer Rezession in den USA scheint unterdessen erst mal gebannt. Noch im Sommer hatten Warnsignale auf dem Anleihenmarkt, schwächere Wirtschaftsdaten und die anhaltenden Spannungen wegen des Handelskriegs mit China Angst vor einem Abschwung genährt.

An der Handelsfront gibt es noch keine Entspannung zu vermelden, doch die US-Wirtschaft zeigt sich robust: Die Arbeitslosenquote lag zuletzt auf ihrem niedrigsten Stand seit 50 Jahren, die Wirtschaft wuchs im dritten Quartal auf das Jahr gerechnet um 2,1 Prozent.

Aus Sicht der Notenbank haben sich die drei Zinssenkungen um je 0,25 Prozentpunkte zur Stabilisierung des Aufschwungs daher bewährt: Fed-Chef Jerome Powell sagte Ende November, »Prognosen erwarten insgesamt anhaltendes Wachstum, einen starken Arbeitsmarkt und Inflation in der Nähe von zwei Prozent«. Powell fügte hinzu: »Meiner Meinung nach ist das Glas mehr als halb voll.« Die US-Wirtschaft wächst seit Jahren - der bislang längste dokumentierte Aufschwung.

Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken über Nacht Geld leihen. Senkungen verbilligen Kredite, weswegen Firmen leichter investieren können und viele Bürger weniger für Schuldendienst ausgeben müssen - sie haben so mehr Einkommen zur Verfügung.

Powell erklärte, der Motor der US-Wirtschaft seien weiter die Ausgaben der Verbraucher, die rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung ausmachten. Dank des guten Arbeitsmarktes und steigender Löhne werde dies auch so bleiben. Sorgen machen der Notenbank hingegen anhaltend niedrige Investitionen und ein Schrumpfen des verarbeitenden Gewerbes. Unternehmer berichteten, dass die aus dem Handelskrieg mit China resultierende Unsicherheit Entscheidungen zu Investitionen ausbremse, sagte Powell weiter.

Die beiden größten Volkswirtschaften bemühen sich derzeit, ein erstes Teilabkommen abzuschließen, um den Konflikt zu entschärfen. Ob und wann das gelingen wird, lässt sich kaum voraussagen. Die nächste Eskalation ist schon programmiert: Am Sonntag sollen neue Strafzölle in Höhe von 15 Prozent auf Konsumgüter wie Laptops und Smartphones im Wert von rund 150 Milliarden US-Dollar in Kraft treten.

Sollte es eine Einigung oder Fortschritte geben, könnte Trump die Strafzölle verschieben oder aussetzen. Ein Durchbruch in der verbleibenden Zeit erschien wenig wahrscheinlich, es gab jedoch vermehrt Äußerungen, die auf einen Aufschub hindeuteten, um den Verhandlungen Zeit zu geben.