Steigende Energiepreise heizten die Inflationssorgen an, zumal Sanktionen gegen den Energiesektor in Russland nach Angaben der US-Regierung weiterhin möglich sind.
Am Ende des von Unsicherheit und Verlusten geprägten Tages sackte der Dax unter die viel beachtete Marke von 14.000 Punkten. Mit einem Abschlag von 3,85 Prozent auf 13.904,85 Punkte ging der deutsche Leitindex auf Tagestief aus dem Börsenhandel. Noch etwas tiefer als aktuell war er zwar in der vergangenen Woche direkt nach der russischen Invasion abgesackt, allerdings hatte er sich noch am selben Tag wieder etwas erholt. Das blieb nun aus.
Der MDax, das Kursbarometer der mittelgroßen Werte, büßte 2,79 Prozent auf 30.984,63 Zähler ein. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 4,04 Prozent auf 3765,85 Punkte und an der Wall Street sank der Dow Jones Industrial um 2,0 Prozent.
Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel erklärte die heftigen Dax-Verluste mit der Verschärfung des Krieges. Hinzu kämen die Verwerfungen an den Anleihemärkten und der unaufhaltsame Anstieg der Ölpreise. Außerdem zeige sich immer deutlicher auch die Last für die deutsche Wirtschaft, etwa mit drohenden Produktionsstillständen bei Autobauern und Zulieferern wegen der Lieferkettenunterbrechungen, ergänzte er.
So sackten die Aktien von Continental an das Dax-Ende mit zehn Prozent Minus, ähnlich deutlich gaben die Papiere des Flugzeugbauers Airbus nach. VW büßten fast acht Prozent ein.
In dieser hoch angespannten Marktlage konnten - abgesehen von Rüstungsunternehmen - nur solche Werte das Kaufinteresse von Anlegern auf sich ziehen, die mit ihren Quartalsberichten überzeugten. Die Papiere des Nivea-Herstellers Beiersdorf zählten mit plus 3,2 Prozent dazu. Symrise war Dax-Spitzenreiter mit plus 4,3 Prozent. Zu den wenigen weiteren Kursgewinnern im deutschen Leitindex gehörten nach vorgelegter Bilanz zudem der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer.
Dagegen standen viele Corona-Profiteure abermals unter Druck. Der Online-Modehändler Zalando und der Kochboxenversender Hellofresh stellen sich nach zuletzt starken Zuwächsen auf weniger Wachstum 2022 ein. Die Zalando-Papiere sackten daraufhin im Dax um 9,6 Prozent ab. Für Hellofresh ging es um fast 8 Prozent abwärts.
Rüstungsaktien blieben trotz ihrer bereits großen Kursgewinne gefragt. Die Aktien von Rheinmetall, die am Vortag ebenso wie die von Hensoldt auf Rekordhochs geklettert waren, legten um weitere 17,2 Prozent zu. Hensoldt zogen um weitere rund 21 Prozent hoch. Seit vergangener Woche sind die Rheinmetall-Aktien damit bereits um mehr als 60 Prozent nach oben geschossen, der Wert der Hensoldt-Papiere verdoppelte sich in derselben Zeit. Hauptauslöser dafür sind vor allem die geplanten Milliardeninvestitionen in die Ausrüstung der Bundeswehr.
Der Euro gab im Zuge des US-Dollar-Auftriebs weiter nach und fiel am Abend auf 1,1099 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1162 (Montag: 1,1199) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8959 (0,8929) Euro.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite in den negativen Bereich. Sie sank von 0,08 Prozent am Vortag auf minus 0,09 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 1,14 Prozent auf 143,17 Punkte. Der Bund-Future sprang um 1,66 Prozent auf 170,68 Zähler hoch.
© dpa-infocom, dpa:220301-99-333519/8