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Tengelmann-Chef Haub in Ski-Gebiet am Matterhorn verschollen

Der Milliardär war bereits am Samstag von einer Skitour am Matterhorn nicht zurückgekehrt. Schlechtes Wetter erschwert die Suche nach dem 58-jährigen Unternehmer.

ZERMATT. Vier Tage nach dem Verschwinden des Tengelmann-Chefs Karl-Erivan Haub am Matterhorn läuft die Suche nach dem Unternehmer trotz sinkender Überlebenschancen weiter auf Hochtouren.

Alle verfügbaren Kräfte seien im Einsatz, hieß es bei der für die Bergrettung zuständigen Air Zerrmatt. Allerdings erschwerten Neuschnee und schlechte Sicht die Suche.

Haub wollte nach den bisherigen Erkenntnissen am Samstag eine Skitour unternehmen und war mit einer Seilbahn zum Klein Matterhorn gefahren. Die Bergstation liegt auf 3820 Metern. Von dort aus gibt es Abfahrten Richtung Zermatt und Italien. Dort verlor sich seine Spur.

Der 58-Jährige ist einer der reichsten Deutschen. Das Vermögen der Unternehmerfamilie wurde zuletzt vom »Manager-Magazin« auf rund 4,2 Milliarden Euro geschätzt. Haub steht seit Ende der 1990-er Jahr an der Spitze des Familienunternehmens, zu dem unter anderem Deutschlands größter Textil-Discounter Kik und die Baumarktkette Obi gehören. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er vor allem durch den Streit um den Verkauf der Kaiser's-Tengelmann-Supermärkte an den Rivalen Edeka. Damals lieferte sich Haub einen erbitterten Schlagabtausch mit dem Rewe-Chef Alain Caparros, der den Verkauf lange Zeit zu verhindern suchte.

Nach Angaben der Kantonspolizei suchen Spezialisten seit Tagen nach dem vermissten Unternehmer. Es habe zahlreiche Überflüge mit Hubschraubern in der Bergregion rund um das Matterhorn gegeben, Bergungsspezialisten hätten sich auch in Gletscherspalten abgeseilt, sagte ein Mitarbeiter der Polizeistation in Zermatt. »Das Gelände ist sehr schwierig, hochalpin und sehr zerklüftet«, sagte er. Zudem habe es am Dienstag in dem Gebiet geschneit, was die Suche erschwert habe.

Neuschnee und schlechte Sicht machten die Suche zu einem schwierigen Unterfangen, sie werde jedoch nicht abgebrochen, sagte auch der Sprecher der italienischen Bergrettung, Walter Milan. »Die Suche ist sehr schwierig, das Gebiet ist sehr groß und die Spuren sind verwischt«, berichtete Milan. Auch gebe es viele Gletscherspalten. Ein Hubschrauber könne derzeit leider nicht eingesetzt werden. Man hoffe auf ein Schönwetter-Fenster am Freitag. »Es kann ein Wunder geschehen, aber das Wetter hilft nicht.«

Haub war nach den Erkenntnissen der italienischen Bergrettung allein unterwegs. Ein Problem sei auch, dass Lawinenpiepser - die viele Tourengeher mit sich tragen und die bei der Suche nach Verschütteten helfen - nur eine begrenzte Zeit Signale sendeten. Der Unternehmer ist als begeisterter Sportler bekannt, der das Bergsteigen ebenso liebte wie Skitouren und Marathonläufe.

Nach Informationen der Schweizer Zeitung »Blick« hatte seine Familie die Polizei alarmiert, als Haub nicht zu einer Verabredung in einem Hotel in Zermatt erschienen war. Samstagabend habe sein Handy das letzte Signal abgegeben, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Haubs Familie habe sich bereiterklärt, mit einer großen Summe die Suche zu finanzieren.

Die Kantonspolizei Wallis will heute um 16.00 Uhr in Zermatt über den Stand der Suchaktion informieren. (dpa)