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Tarifgespräche im öffentlichen Dienst gehen weiter

Deutschland steht (fast) still - so wird es beim Warnstreik im Verkehrssektor aus Sicht der Gewerkschaften aussehen. Parallel soll aber wieder Bewegung in die festgefahrenen Tarifverhandlungen kommen.

Warnstreik
»Nicht einsteigen« steht auf der Anzeigetafel einer Bahn, die im Hauptbahnhof München steht. Foto: Peter Kneffel
»Nicht einsteigen« steht auf der Anzeigetafel einer Bahn, die im Hauptbahnhof München steht.
Foto: Peter Kneffel

Parallel zum Warnstreik im gesamten Verkehrssektor in Deutschland kommen heute Gewerkschaften und Arbeitgeber im Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst wieder zu Gesprächen zusammen. Die dritte Verhandlungsrunde in Potsdam ist bis Mittwoch (29.3.) angesetzt. Vor dem Beginn warnte der Chef des Beamtenbunds dbb, Ulrich Silberbach, vor einer weiteren Eskalation in der Tarifauseinandersetzung.

»Entweder wir hauen den Knoten durch und finden eine Einigung, oder wir stehen vor einer weiteren Eskalations- und Streikwelle«, sagte Silberbach der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Er forderte die Arbeitgeberseite auf, mit einem neuen Angebot Bewegung in die festgefahrenen Verhandlungen zu bringen. »Bislang lehnen Bund und Kommunen einen sozial ausgewogenen Tarifabschluss kategorisch ab«, kritisierte auch sein Verhandlungspartner, Verdi-Chef Frank Werneke, im Gespräch mit der dpa.

Erschwerte Gespräche wegen Streiks?

Das Angebot, das die Kommunen und der Bund in der zweiten Verhandlungsrunde im Februar gemacht hatten, umfasst unter anderem eine lineare Erhöhung um 5 Prozent in zwei Schritten bei einer Laufzeit von 27 Monaten. Verdi und der dbb fordern jedoch vor dem Hintergrund der hohen Inflation für die 2,5 Millionen Beschäftigten 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. »Das muss klar sein: An einem Mindestbetrag kommen wir nicht vorbei«, machte Werneke deutlich.

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, warnte erneut vor einer finanziellen Überlastung der Kommunen. Ein hoher Tarifabschluss werde die schwierige Lage vieler Gemeinden noch verschärfen, sagte Landsberg der »Bild«. Kommunen könnten daher in der derzeitigen Situation gezwungen sein, Müllgebühren, Eintrittspreise für Schwimmbäder oder die Grundsteuer anzuheben.

Der Deutsche Landkreistag rechnet wegen der umfassenden Warnstreiks mit erschwerten Gesprächen. »Derartige Machtdemonstrationen bei laufenden Verhandlungen schießen deutlich über das Ziel hinaus«, sagte der Präsident des Verbands, Landrat Reinhard Sager, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). »Die Gewerkschaften haben klar überzogen.« Den Nah- und Fernverkehr lahmzulegen sei »eine unnötige Eskalation« in der Tarifrunde.