Berlin (dpa) - Der Stromverbrauch in Deutschland ist nach einem Rückgang an den Feiertagen zu Jahresbeginn wieder gestiegen.
Wie aus Daten der Denkfabrik Agora Energiewende hervorgeht, ließ der Stromverbrauch an Weihnachten und zwischen den Jahren spürbar nach - mit einem Tiefststand von 43,4 Gigawatt, die am Neujahrsmorgen zwischen 6.00 und 7.00 Uhr in Deutschland verbraucht wurden. »Das liegt daran, dass die Industrie ihren Verbrauch stark drosselt und die Weihnachtsgans dann auch nicht so viel Strom zum Braten braucht«, sagte Agora-Sprecher Christoph Podewils. Im neuen Jahr stieg der Wert bereits wieder auf bis zu 69,6 Gigawatt am Freitagmittag an.
Den niedrigsten Stromverbrauch im gesamten Jahr 2019 registrierte Agora Energiewende am 21. April um 4.00 Uhr morgens mit 40,9 Gigawatt. Der höchste Wert wurde demnach am 23. Januar 2019 um 17.00 Uhr mit 82,7 Gigawatt gemessen.
Eine tagesgenaue Übersicht, wie sich der Stromverbrauch ausschließlich privater Haushalte über das Jahr gesehen entwickelt, gibt es nach Angaben des Energieverbands BDEW nicht, weil die Stromzähler nur einmal im Jahr abgelesen werden. Die Vermutung, dass Privatkunden zwischen den Jahren wegen der Feierlichkeiten besonders viel Strom verbrauchen, lässt sich laut Agora Energiewende nicht belegen.
Podewils verweist auf BDEW-Daten, denen zufolge sich Heiligabend und Silvester wie Samstage und die Weihnachtsfeiertage wie Sonntage verhalten - mit nur etwas höherem privatem Verbrauch als unter der Woche. »Die Weihnachts- und Festbeleuchtung verbraucht einfach nicht besonders viel mehr Strom, der Backofen im Vergleich zu einer normalen Kochplatte, die auch sonst läuft, auch nicht.«
Andersherum werde in Industrie und Gewerbe sowie im Handel zwischen den Jahren deutlich weniger Strom verbraucht. Auch öffentliche Gebäude, die geschlossen haben, schlagen dann in der Gesamtstatistik kaum zu Buche.
Der BDEW erklärte zudem, dass der Stromverbrauch im Winter etwas höher sei als im Sommer. »Jedoch hat das nichts mit Weihnachten oder den Weihnachtsmärkten zu tun«, sagte BDEW-Referentin Julia Löffelholz. »Maßgebliche Einflussfaktoren sind stattdessen die Witterung - es ist im Winter kälter und früher dunkel - und die industrielle Konjunktur.«
Der Mythos des vermeintlich hohen Weihnachtsverbrauchs beim privaten Verbraucher hält sich dennoch hartnäckig. »Es vergeht kein Jahr, in dem ich nicht eine Anfrage dieser Art bekomme«, erzählte Podewils.