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Ryanair bleibt fürs laufende Flugjahr vorsichtig

In diesem Jahr will Ryanair mehr Passagiere fliegen als vor der Coronakrise. Aber das steile Wachstum scheint wackelig und könnte schnell durch neue Negativ-Nachrichten enden.

Ryanair
Europas größte Billigfluggesellschaft Ryanair hat den Verlust im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich eingedämmt, hält sich mit einer Prognose für das laufende Jahr aber zurück. Foto: Daniel Karmann
Europas größte Billigfluggesellschaft Ryanair hat den Verlust im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich eingedämmt, hält sich mit einer Prognose für das laufende Jahr aber zurück.
Foto: Daniel Karmann

Ryanair bleibt für 2022 vorsichtig. Es gebe für den Sommer zwar starke Buchungen, aber die Erholung könne bei negativen Nachrichten auch schnell wieder zusammenbrechen, sagte der Chef der Airline-Gruppe, Michael O'Leary, nach Vorlage des Ende März abgelaufenen Geschäftsjahres 2021/22.

Man habe dies bereits mit der Omikron-Variante des Corona-Virus und mit der russischen Invasion in die Ukraine erlebt. Eine Prognose für das laufende Jahr traut sich das Unternehmen weiterhin nicht zu.

Der um Sondereffekte bereinigte Nettoverlust von Ryanair für das Geschäftsjahr 2021/22 schrumpfte von gut einer Milliarde Euro im Vorjahr auf 355 Millionen Euro. Der Umsatz verdreifachte sich fast auf 4,8 Milliarden Euro bei 97,1 Millionen Passagieren.

Ryanair erwartet einen starken Sommer, da die Reisebeschränkungen aufgehoben seien und dies die Menschen ermutige, wieder zu fliegen. Die Preise dürften in der Hochsaison etwas über dem Niveau von 2019 liegen, auch wenn Preissenkungen einsetzten, um den Markt in diesem Quartal anzukurbeln. Die irische Fluggesellschaft bekräftigte ihr Ziel, im neuen Geschäftsjahr 165 Millionen Passagiere zu befördern. Im Vorkrisenjahr 2019 hatte das Unternehmen 149 Millionen Fluggäste. Vorstandschef O'Leary hatte Ende März noch gesagt, es werde ein Gewinn von mindestens einer Milliarde Euro angestrebt.

»Boeing braucht einen Neustart im Management«

In einem TV-Interview mit CNBC kritisierte der Ryanair-Chef am Montag den Hauptlieferanten Boeing scharf. »Boeing braucht einen Neustart im Management.« Man sei sehr enttäuscht über die vergangenen zwölf Monate mit späten Auslieferungen und habe zudem von den Amerikanern nichts mehr zu der Langversion Boeing 737-Max-10 gehört. Hier waren entsprechende Verhandlungen im September vergangenen Jahres abgebrochen worden. Bislang ist der Typ nicht für den Luftverkehr zugelassen.

Die Boeing 737 ist in verschiedenen Versionen der Standard-Jet der Iren, die nach Boeing-Angaben größter Kunde in Europa sind. Für den Sommer stammen von 505 Jets ihrer Flotte nur 29 bei der Tochter Lauda vom Konkurrenten Airbus. Von der leicht modifizierten 737-Max hat Ryanair 210 Exemplare bestellt.

© dpa-infocom, dpa:220516-99-305492/3