Logo
Aktuell Wirtschaft

Rotkäppchen-Mumm rechnet mit schwierigem Jahr

Gemischte Bilanz in turbulenten Zeiten. Hohe Kosten sorgen auch die Sekthersteller. Gründe zum Anstoßen finden Verbraucher wohl aber auch in der Krise - oder gerade deshalb?

Rotkäppchen
Rotkäppchen-Sekt in der Produktion: Der Hersteller zieht Bilanz. Foto: Hendrik Schmidt
Rotkäppchen-Sekt in der Produktion: Der Hersteller zieht Bilanz.
Foto: Hendrik Schmidt

Keine überschäumende Jubelstimmung beim Sekthersteller Rotkäppchen-Mumm: Das Unternehmen rechnet 2023 mit einem anspruchsvollem Jahr. »Einfach sind die Zeiten momentan für uns alle nicht, nicht für die Verbraucher und für uns nicht«, sagte Christof Queisser, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Er verwies auf hohe Energie- und Rohstoffkosten, die Inflation, Lieferkettenprobleme und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges. »Wir werden uns alle auf ein neues, nachhaltig höheres Preisniveau einstellen müssen«, sagte er. Sekt werde voraussichtlich zwischen 50 Cent bis 1 Euro pro Flasche teurer werden.

Christof Queisser spricht über »volatile Rahmenbedingungen«

»2022 haben wir uns mit nie dagewesenen Kostensteigerungen in allen Bereichen des Unternehmens konfrontiert gesehen«, sagte Queisser bei der Vorlage der Bilanz. Diese falle sehr gemischt aus. Man habe das Umsatzniveau des Vorjahres 2021 halten können, jedoch unter sehr herausfordernden und volatilen Rahmenbedingungen, sagte Queisser.

»Der massive Anstieg der Kosten hat uns schnell und heftig getroffen, insbesondere durch den Einsatz von energieintensivem Glas. Somit mussten auch wir im letzten Jahr unsere Abgabepreise anpassen, konnten damit aber nur einen Teil der Kostensteigerungen auffangen«, sagte Frank Albers, Geschäftsführer für Finanzen, IT und Personal. So seien auch Verpackungen wie Kartonagen sowie Paletten für die Lagerung von Waren teurer geworden.

Umsatz von Sekt gesteigert

Positiv wertete Queisser, dass die Verbraucher nach zwei Jahren Einschränkungen durch die Corona-Pandemie 2022 wieder öfter Restaurants besucht, gefeiert haben und in den Urlaub gefahren sind. Damit sei wieder mehr außer Haus konsumiert worden. Das Unternehmen rechne damit, dass die Menschen 2023 trotz oder gerade wegen der Krisenstimmung auf Genuss, »kleine Auszeiten«, nicht verzichten wollen, so Queisser.

Der Gesamtumsatz von Rotkäppchen-Mumm im Jahr 2022 lag den Angaben zufolge wie 2021 bei rund 1,2 Milliarden Euro (2019: 1,1 Mrd Euro). Davon entfielen 582 Millionen Euro auf Sekt, 397 Millionen Euro auf Spirituosen und 260 Millionen Euro auf Wein. Zum Sortiment gehören auch Prosecco sowie alkoholfreie Sekt- und Weinvarianten.

Bezogen auf die Branche habe der Sektmarkt in Deutschland 2022 im Vergleich zu 2021 den Umsatz um 1,6 Prozent gesteigert, davon Rotkäppchen um 3,3 Prozent, sagte Queisser. Angaben zum Gewinn macht das Familienunternehmen grundsätzlich nicht. Die Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien GmbH mit Sitz in Freyburg (Unstrut) gilt in Deutschland als Marktführer beim Sekt. Das Unternehmen beschäftigt an neun Standorten insgesamt rund 1000 Menschen.

© dpa-infocom, dpa:230214-99-592003/3