Logo
Aktuell Wirtschaft

Pfandbriefbanken: Immobilienboom dürfte abflachen

Die Preise für Wohnungen und Häuser sind zuletzt rasant gestiegen. Nun erwarten Immobilienfinanzierer etwas weniger Auftrieb - auch wegen der steigenden Zinsen.

Wohnhäuser
Wohnhäuser in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes. Foto: Christoph Soeder
Wohnhäuser in der Nähe des Berliner Alexanderplatzes.
Foto: Christoph Soeder

Der Immobilienboom in Deutschland könnte nach Ansicht der Pfandbriefbanken in den kommenden Jahren abflachen. Die Preise dürften weiter steigen, aber mit etwas nachlassender Dynamik, teilte der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) am Montag in Frankfurt mit.

Grund seien die starke Nachfrage von Investoren nach Immobilien, der Mangel an Mietwohnungen und die steigenden Baupreise. Höhere Zinsen hingegen würden die Nachfrage belasten, da damit Immobilien weniger erschwinglich würden, sagte vdp-Präsident Louis Hagen. Zuletzt haben sich Immobilienkredite stark verteuert.

Die Prognose des Verbands hänge jedoch vom Krieg in der Ukraine ab - etwa, ob dieser sich noch ausweite, schränkte der vdp ein. Eine Stagnation der Wirtschaft in Deutschland bei zugleich hoher Inflation oder gar eine Rezession würde Gewerbeimmobilien belasten. Spürbare Auswirkungen auf den Wohnimmobilienmarkt seien dagegen »nur bei massiver Erhöhung der Arbeitslosigkeit« zu erwarten.

Er teile nicht die Sorgen der Deutschen Bundesbank, die seit Jahren vor kräftigen Preisübertreibungen bei Immobilien warnt, sagte Hagen. So würden Banken Immobilienkredite weiter vorsichtig vergeben.

Pfandbriefbanken sind nach eigenen Angaben der wichtigste Anbieter von Immobilienfinanzierungen in Deutschland. Sie sagten 2021 Darlehen im Volumen von 175 Milliarden Euro zu, ein kräftiges Plus von 9,5 Prozent zum Vorjahr. Finanzierungen für Wohnimmobilien machten mit gut 118 Milliarden Euro (plus 11,2 Prozent) den Löwenanteil aus.

Preissteigerungen von 11 Prozent mehr im Jahr 2021

Der Immobilienboom in Deutschland hatte sich im vergangenen Jahr noch beschleunigt: Die Preise für Wohnungen und Häuser legten laut dem Statistischen Bundesamt im Schnitt um 11 Prozent zu.

Kritik übte der vdp an schärferen Vorschriften der Finanzaufseher für Banken, die eine Überhitzung am Immobilienmarkt dämpfen sollen. Höhere Risikopuffer für Wohnimmobilienkredite würden Banken einen milliardenschweren Mehrbedarf an Eigenkapital aufbürden. Die Vorschriften würden die Kreditvergabe von Banken einschränken, monierte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Die Maßnahmen der Finanzaufsicht Bafin seien in ihrer Schärfe nicht zu rechtfertigen.

Der Anteil an Fremdkapital bei Finanzierungen ist nach einer Verbandsanalyse zuletzt auf im Schnitt 80 Prozent gesunken. Auch sei die Kreditbelastungsquote für Käufer - also der Anteil der Ausgaben von Käufer für Zins und Tilgung gemessen am verfügbaren Haushaltseinkommen - leicht auf 25 Prozent gefallen. Das sei weniger als die Belastung bei den Wohnkosten vieler Mieter.

vdp Presse

© dpa-infocom, dpa:220425-99-36485/2