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Neuer Look für Lokführer und Zugbegleiter der Bahn

Die Bahnmitarbeiter erhalten ein neues Outfit. Rund 900.000 einzelne Kleidungsstücke werden dafür bundesweit ausgegeben. Für einige Berufsgruppen gibt es nun sogar Jeans.

Neues Outfit
Zwei Mitarbeiter präsentieren die neue Dienstkleidung der Deutschen Bahn. Foto: Boris Roessler/dpa
Zwei Mitarbeiter präsentieren die neue Dienstkleidung der Deutschen Bahn. Foto: Boris Roessler/dpa

Frankfurt/Main (dpa) - Mehr Auswahl, moderner Schnitt und andere Farben: Die Deutsche Bahn kleidet derzeit ihre Mitarbeiter mit direktem Kundenkontakt neu ein.

Nach zwei Testläufen steht insgesamt 43.000 Zugbegleitern, Servicemitarbeitern, Lokführern und Busfahrern eine Auswahl an bis zu 80 Teilen in Blau und Weinrot zur Verfügung, wie das Unternehmen mitteilte. Bisher war das Bahnpersonal an blauen Uniformen mit knallroten Details zu erkennen. Der Entwurf stammt von Designer Guido Maria Kretschmer, bekannt durch die Vox-Sendung »Shopping Queen«.

Die Mitarbeiter können die neue Kleidung seit Januar anprobieren und bestellen, dann beginnt die Produktion und Auslieferung. Das dunklere Rot im Ton »burgundy« solle sympathischer und moderner wirken und den Mitarbeitern mehr Kombinationsmöglichkeiten bieten, sagte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler der Deutschen Presse-Agentur. »Es geht um einen neuen Look und um Materialien und Stoffe, die auf hohe Akzeptanz stoßen.« Ab August wird das Personal in Zügen und Bussen sowie an den Bahnhöfen und Reisezentren darin seinen Dienst versehen.

Frauen können sich nun auch Kleider bestellen. Neu sind zudem Trenchcoats, Steppjacken und Blousons auch für Männer. Für Lokführer und Busfahrer gibt es Jeanshosen. Zugchefs sind künftig an der silbernen Farbe von Krawatten und Halstüchern zu erkennen - bisher war die Anzahl von Streifen am Sakko ausschlaggebend.

Einheitliche Bekleidung gibt es in vielen Unternehmen: Krankenhäuser geben Kittel für Pflegepersonal und Ärzte aus, Paketboten sind in Firmenfarben unterwegs, selbst in vielen Cafés tragen die Mitarbeiter gleiche T-Shirts. Die neue Bekleidung des Bahnpersonals wird besonders zahlreiche Blicke auf sich ziehen: Rund 7,3 Millionen Fahrgäste pro Tag befördert das Unternehmen eigenen Angaben zufolge deutschlandweit in seinen Bahnen und Bussen.

Bei Unternehmensbekleidung gehe es um die Identität von Firmen und ihr Bild nach außen, sagte der Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts in Köln, Gerd Müller-Thomkins. »Hier hat sich etwas gedreht«, sagte der Experte. »Die Dienstkleidung der Bahn ist aus ihrer Tristesse herausgetreten, weg von ihrem uniformellen Charakter hin zu einer Bekleidung, die auch der Vielfalt der Persönlichkeiten Rechnung trägt.«

Die Kleidung wirke alltagstauglich, strahle Frische aus und entspreche dem Zeitgeist. Die Bahn sende so auch Zeichen der Solidarität an ihre Kundschaft, sagte Müller-Thomkins. Insgesamt wirke das Outfit »positiv-optimistisch und nach vorne orientiert« - eile damit der Realpolitik beim Thema Bahn allerdings voraus.

Insgesamt werden nach Bahn-Angaben 900.000 einzelne Kleidungsstücke in Größen zwischen 32 (XXS) und 62 (5XL) verteilt - darunter Gürtel, Handschuhe, Wollschals und Mützen. Zu den Kosten wollte sich das Unternehmen nicht äußern. Zuletzt war die Unternehmensbekleidung vor 17 Jahren komplett ausgetauscht worden. An der Neuerung wird seit zweieinhalb Jahren gearbeitet.

Anprobieren können die Mitarbeiter das neue Sortiment beispielsweise in eigens eingerichteten Räumen an mehreren Hauptbahnhöfen. In Frankfurt sagt Zugchefin Gertrud Schuck, sie fühle sich sehr gut in der neuen Kleidung. Nun müsse sich noch herausstellen, ob sie ebenso strapazierfähig sei wie die bisherige. Ihre Kollegin Manuela Wriedt freut sich, dass sie nun im Kleid arbeiten kann - denn da könne im Gegensatz zu einer Rock-Blusen-Kombi nichts verrutschen, wenn sie Fahrgästen mit Koffern oder Kinderwagen helfe. Steward Karl Kosilo lobt den neuen Hosenschnitt, der ihm beim Bedienen in der Ersten Klasse nicht im Weg sei - die alte Kleidung sei doch »mehr das Modell Schlaghose« gewesen. »Das ist jetzt eher so wie das, was ich im Schrank habe.«