Logo
Aktuell Wirtschaft

Lufthansa will härter sparen - A380 werden eingemottet

Die Corona-Pandemie hat die Luftverkehrswirtschaft stärker durcheinander gewirbelt als andere Wirtschaftszweige. Trotz massiver Staatshilfe sieht sich Lufthansa zu weiteren Einschnitten bei Flotte und Personal gezwungen.

Coronavirus - Frankfurt am Main
Stillgelegte Passagiermaschine der Lufthansa stehen auf dem leeren Rollfeld des Flughafen Frankfurt. Foto: Boris Roessler/dpa
Stillgelegte Passagiermaschine der Lufthansa stehen auf dem leeren Rollfeld des Flughafen Frankfurt. Foto: Boris Roessler/dpa

FRANKFURT/MAIN. Die Lufthansa muss in der Corona-Krise noch stärker schrumpfen als bislang geplant.

Mindestens 150 Flugzeuge der einstmals 760 Jets umfassenden Konzernflotte werden dauerhaft nicht mehr abheben, teilte das Unternehmen am Montag mit. Auch die Zahl der wegfallenden Vollzeitstellen werde die bislang angekündigten 22.000 übersteigen.

Bislang hatte Lufthansa mit einer mittelfristig um 100 Flugzeuge reduzierten Konzernflotte geplant. Im laufenden Jahr wird wegen der fortgesetzten Reisebeschränkungen nur noch ein Flugangebot zwischen 20 und 30 Prozent des Vorkrisenniveaus erwartet. Ursprünglich wollte Lufthansa zum Jahresende wieder die Hälfte ihrer Flugzeuge in der Luft haben.

Unter anderem mottet der Konzern nun die Super-Jumbos vom Typ A380 langfristig ein, sofern er sie nicht an den Hersteller Airbus zurückgeben kann. Weitere Jets vom Typ A340-600 sollen dauerhaft am Boden bleiben oder gleich ganz ausgemustert werden. Dafür fallen im laufenden Quartal Wertberichtigungen in Höhe von 1,1 Milliarden Euro an.

Die Corona-Krise hat den größten Luftverkehrskonzern Europas wie alle anderen Fluggesellschaften im Frühjahr hart getroffen. Der Flugverkehr kam zwischenzeitlich nahezu zum Erliegen, der Interkontinentalverkehr ist bislang nur zu einem sehr kleinen Teil wiedergekehrt. Aktuell leiden die Konzern-Marken Lufthansa, Eurowings, Swiss, Austrian und Brussels unter den komplexen Einreisebeschränkungen der verschiedenen Nationalstaaten. Einzig die Frachtflüge bringen noch Geld in die Kasse.

Nur die massive Staatshilfe aus den vier Heimatländern in Höhe von zusammen neun Milliarden Euro hat den Kollaps des hoch verschuldeten MDax-Konzerns verhindert. Gleichwohl verliert das Unternehmen in der anhaltenden Corona-Flaute jeden Monat 500 Millionen Euro liquide Mittel. Diese Zahl soll bis zum Winter auf 400 Millionen Euro sinken, unter anderem mit dem Verzicht auf angemietete Büroflächen.

Nach jüngsten Zahlen sind von den gut 138.000 Mitarbeitern weltweit vom Jahreswechsel noch rund 128.000 im Unternehmen. Vor allem im Ausland verließen Beschäftigte die Lufthansa, während es in Deutschland bislang für große Beschäftigtengruppen noch keine Übereinkunft mit den Gewerkschaften gibt. (dpa)