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LEG-Chef sieht harte Zeiten auf Mieter zukommen

Beunruhigende Worte für die Mieter in Deutschland: Der Chef des zweitgrößten privaten Immobilienkonzerns betont die übergeordnete Rolle der Wirtschaft und sagt einen Wärmeverzicht voraus.

Lars von Lackum
Lars von Lackum, Vorstandsvorsitzender des Immobilienkonzerns LEG. Foto: Rolf Vennenbernd
Lars von Lackum, Vorstandsvorsitzender des Immobilienkonzerns LEG.
Foto: Rolf Vennenbernd

Deutschlands zweitgrößter privater Immobilienkonzern LEG stimmt die Mieter auf harte Zeiten ein.

»Ich glaube, dass in der derzeitigen Kriegssituation der Bevölkerung in Deutschland klargemacht werden muss, dass jetzt Verzicht angesagt ist«, sagte LEG-Chef Lars von Lackum dem »Handelsblatt«. »Und das wird ein Wärmeverzicht sein - das muss man klar politisch aussprechen.« In den eigenen vier Wänden einen zusätzlichen Pullover anzuziehen, werde da womöglich nicht ausreichen. »Es wird wohl noch eine warme Wolldecke vonnöten sein.«

Von Lackum betonte, für Deutschland als Industrieland sei es wichtig, in der Gaskrise Wege zu finden, die eigene Wirtschaft produktionsfähig zu halten. Deshalb müsse die Politik den Menschen jetzt rasch reinen Wein einschenken und klar machen das Verzicht notwendig sei. »Wir haben doch nichts davon, wenn wir es privat alle warm haben, aber niemand mehr zur Arbeit geht, weil die Firmen reihenweise die Produktion einstellen.«

»Wir brauchen für den Winter eine gesetzliche Möglichkeit, die Temperaturen stärker als bisher absenken zu dürfen«, sagte der Manager. »Ohne harte Entscheidungen werden wir im Winter in große Probleme laufen.« Die Entscheidung müsse rasch fallen. Denn die Umstellung der Heizungsanlagen werde Monate dauern.

Der LEG-Chef rechnet damit, dass auf die Mieter des Wohnungsriesen bei der Nebenkostenabrechnung im nächsten Jahr wegen der hohen Gaspreise »eine Zahlung von ein bis zwei Monatsmieten zusätzlich« zukommt. »Das wird viele finanziell überfordern«, warnte er. Die LEG werde wie in der Corona-Krise Ratenzahlungen oder Ähnliches anbieten, aber das sei nur eine vorübergehende Hilfe. »Wir gehen davon aus, dass bundesweit bis zu 20 Prozent der Mieter das Problem mit den Energiepreisen finanziell alleine nicht mehr in den Griff bekommen«, warnte von Lackum. Deshalb sei ein Kündigungsmoratorium eine sinnvolle Maßnahme. Ohne staatliche Hilfe werde die Situation am Ende aber nicht zu bewältigen sein.

© dpa-infocom, dpa:220725-99-147724/2