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Leck an Druschba-Ölpipeline in Polen entdeckt

Ein Strang der Leitung, die auch Deutschland mit russischem Erdöl versorgt, hat ein Loch. Die genaue Ursache ist noch unbekannt. Doch das ganze erinnert an ähnliche Vorfälle an Nord Stream 1 und 2.

Druschba
Die Pipeline »Druschba« (Freundschaft) versorgt auch die Raffinerie Schwedt. Foto: Patrick Pleul
Die Pipeline »Druschba« (Freundschaft) versorgt auch die Raffinerie Schwedt.
Foto: Patrick Pleul

In Polen ist ein Leck an der Pipeline Druschba entdeckt worden, durch die Öl aus Russland nach Europa fließt. Die Ursache sei noch unbekannt, teilte der polnische Pipeline-Betreiber Pern mit.

Demnach wurde das Leck am späten Dienstagabend an einem der beiden Stränge des westlichen Abschnitts der Leitung rund 70 Kilometer von der zentralpolnischen Stadt Plock gemeldet. Dies sei die Hauptleitung, über die das Rohöl nach Deutschland fließe. Über die Druschba-Pipeline wird auch die Raffinerie in Schwedt beliefert. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach sagte, er sei in Kontakt zur Frage, »was das für die Versorgung von Schwedt« bedeute.

Das Ölunternehmen Rosneft Deutschland trifft nun aufgrund des Lecks Vorkehrungen für die Raffinerie. Unternehmenssprecher Burkhard Woelki sagte: »Es wird Folgen haben. Es wird definitiv weniger Öl ankommen.« Zum Ausmaß könne er noch nichts sagen, da unklar sei, wie schwer die Leckage sei und wie lange eine Reparatur dauern werde. »Wir sind dabei, Vorkehrungen zu treffen, um die Versorgung sicherzustellen.«

Das entdeckte Leck in der Druschba-Pipeline liegt nach Angaben der polnischen Umweltbehörde zwischen den Orten Boniewo und Chodecz. Vertreter der Umweltbehörde untersuchten die Schäden, auch ein Staatsanwalt sei anwesend.

Die Hauptleitung der Pipeline sei unterbrochen, aber ein Leitungsstrang funktioniere noch, sagte der Sprecher. Es seien aus Polen weitere Details zum Leck nötig. Die Ursache sei unbekannt, teilte der polnische Betreiber Pern mit.

Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsminsiteriums trotz der Beschädigung aber gewährleistet. Die Raffinerien Schwedt in Brandenburg und Leuna in Sachsen-Anhalt erhielten weiter Rohöl über die Leitung, so eine Sprecherin.

»Alle Hypothesen sind möglich«

In einem Statement des Betreibers hieß es: »Die Pumpen wurden sofort abgeschaltet. Der andere Strang der Ölpipeline ist unverändert in Betrieb«. Dies gelte auch für das restliche Netzwerk. An den Ort des Lecks seien Einsatzkräfte des Betreibers sowie die Feuerwehr entsandt worden.

Ein Chemie- und Umweltsanierungsteam sei am Ort, sagte ein Feuerwehrsprecher dem öffentlich-rechtlichen Sender TVP. Die Aktion könne wahrscheinlich mehrere Stunden dauern. Man konzentriere sich darauf, eine erdölbasierte Substanz aus einer Senke in einem Maisfeld abzupumpen. Bislang habe man 400 Kubikmeter Öl abgepumpt, die Durchleitung sei gestoppt, und der Druck sinke. Die Feuerwehrleute seien noch dabei, den genauen Ort der Beschädigung zu lokalisieren.

»Die Ursache für das Leck in der Druschba-Pipeline wird derzeit untersucht. Bislang gibt es keine Hinweise auf die Ursache des Ausfalls. Alle Hypothesen sind möglich«, schrieb der Sprecher des Koordinators der Geheimdienste, Stanislaw Zaryn, auf Twitter.

Die Pipeline Druschba (Freundschaft) zählt zu den größten der Welt und liefert russisches Öl in mehrere Länder Mitteleuropas. Ihre Rohre verlaufen teils über und teils unter der Erde.

© dpa-infocom, dpa:221012-99-97173/11