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Kriegsangst drückt Dax auf tiefsten Stand seit Monaten

Die Furcht vor einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat den deutschen Aktienmarkt am Montag stark belastet. Der Dax sackte zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit fast elf Monaten ab und schloss mit einem Minus von 2,07 Prozent bei 14.731,12 Punkten.

Dax
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland. Foto: Fredrik von Erichsen
Der Dax ist der wichtigste Aktienindex in Deutschland.
Foto: Fredrik von Erichsen

Der MDax der mittelgroßen Werte fiel um 1,95 Prozent auf 32.331,24 Punkte. Im frühen Handel hatten die Anleger - noch voller Hoffnung auf eine diplomatische Lösung im Ukraine-Konflikt - den deutschen Leitindex ins Plus befördert. Dafür sorgte das geplante Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Joe Biden und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Nachdem Moskau das Treffen infrage gestellt und Meldungen über ukrainische Provokationen im umkämpften Osten des Landes lanciert hatte, drehte das Börsenbarometer klar ins Minus.

Im Osten der Ukraine nahmen unterdessen die Spannungen im Konfliktgebiet Donbass weiter massiv zu. In der selbst ernannten Volksrepublik Donezk rief Separatistenführer Denis Puschilin alle Männer zu den Waffen, um gegen ukrainische Regierungstruppen zu kämpfen. Putin will noch an diesem Montag über die Anerkennung der Volksrepubliken Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten entscheiden. Das sagte er nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrats, bei der sich alle Beteiligten für die Anerkennung der Regionen ausgesprochen hatten.

Weiteres Thema am Markt bleibt die Zinspolitik. So sprechen sich wohl immer mehr Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) für eine Leitzinserhöhung in diesem Jahr aus. Es zeichne sich eine Einigung ab, dass die Anleihekäufe unter dem allgemeinen Kaufprogramm APP im September auslaufen könnten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf informierte Personen. Dies könnte bedeuten, dass eine erste Zinserhöhung im Dezember erfolgt.

Dazu passten Nachrichten über den stärksten Anstieg der Erzeugerpreise in Deutschland seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949. Im Vergleich zum Vorjahresmonat schossen im Januar die Produzentenpreise um 25 Prozent nach oben und übertrafen die Schätzungen von Analysten.

Unter den Einzelwerten kamen die Aktien von Vitesco mit minus 2,8 Prozent unter die Räder und erreichten den tiefsten Stand seit Ende November. Der Autozulieferer hatte detaillierte Jahreszahlen veröffentlicht, die von Börsianern allerdings als wenig informativ angesehen wurden. Vergangenen Mittwoch hatte das ehemals zu Continental gehörende Unternehmen vorläufige Kennziffern für 2021 bekannt gegeben.

Die Aktien von Stratec reagierten mit einem Kursaufschlag von mehr als 10 Prozent auf eine Kreisemeldung über einen möglichen Verkauf des Anteils von Unternehmensgründer Hermann Leistner an dem Diagnostik-Spezialisten. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtete, prüft Leistner verschiedene strategische Optionen für Stratec, die auch einen Verkauf beinhalten könnten. Den Angaben zufolge haben Leistner und seine Familie vorläufige Kaufgebote von Finanzinvestoren für ihren 40,55-Prozent-Anteil an Stratec erhalten.

Der Euro-Kurs notierte zuletzt bei 1,1344 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1338 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei 0,10 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,03 Prozent auf 141,56 Punkte. Der Bund-Future fiel um 0,25 Prozent auf 166,23 Zähler zu.

© dpa-infocom, dpa:220221-99-223643/7