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IWF-Vizechefin: Winter 2023 könnte noch härter werden

Laut IWF-Vizechefin Gita Gopinath wird Deutschland besonders hart von der Krise getroffen. Doch sie sieht eine Möglichkeit, wie den explodierenden Preisen entgegengewirkt werden kann.

Metallindustrie
Viele Industriezweige benötigen besonders viel Energie. Die derzeitige Krise trifft sie besonders hart. Foto: Jens Büttner
Viele Industriezweige benötigen besonders viel Energie. Die derzeitige Krise trifft sie besonders hart.
Foto: Jens Büttner

Die Energiekrise wird Deutschland nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) noch lange zu schaffen machen. »Dieser Winter wird schwierig, aber der Winter 2023 könnte noch schlimmer werden«, sagte IWF-Vizedirektorin Gita Gopinath dem »Handelsblatt« (Montag).

»Die Energiekrise wird nicht mehr so schnell verschwinden, die Energiepreise werden noch für längere Zeit hoch bleiben. Darauf muss Deutschland reagieren. Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss deutlich beschleunigt werden.«

Industriestandort Deutschland leidet besonders

In seiner jüngsten Konjunkturprognose sagt der IWF für Europas größte Volkswirtschaft Deutschland für 2023 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent voraus. »Deutschland hat einen größeren Industriesektor als andere Länder. Und diese Unternehmen hatten schon in der Corona-Pandemie mit den unterbrochenen Lieferketten zu kämpfen, jetzt kommen noch die rasant steigenden Energiekosten hinzu«, erklärte die Ökonomin Gopinath.

»Deutschland ist ein Industriestandort und bekommt deshalb diese Schocks derzeit besonders deutlich zu spüren.«

Trotz des Wirtschaftsabschwungs halte sie das Bestreben von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) für richtig, die Schuldenbremse wieder einzuhalten. »Ja, ich halte den Ansatz des Finanzministers für richtig«, sagte Gopinath.

Es müsse »alles getan werden, um die Inflation zu senken«. Die Europäische Zentralbank (EZB) erhöhe die Zinsen. »Aber auch die Finanzpolitik sollte ihren Beitrag leisten. Deshalb lautet unser Rat, auf eine expansive Fiskalpolitik zu verzichten«, sagte die IWF-Vizedirektorin.

© dpa-infocom, dpa:221017-99-159255/2