Die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge können die Aareal Bank wie geplant übernehmen.
Die Mindestannahmeschwelle von 60 Prozent, an die ein erfolgreiches Gebot für den Wiesbadener Immobilienfinanzierer geknüpft war, sei überschritten worden, teilten die Investmentgesellschaften am Mittwoch mit.
Das genaue Ergebnis soll voraussichtlich am kommenden Montag (30. Mai) bekanntgegeben werden. Der Vollzug wird vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen für das vierte Quartal oder für das erste Quartal 2023 erwartet.
Die ursprüngliche Annahmefrist war in der Nacht zum Mittwoch um Mitternacht ausgelaufen. Die Bieter kündigten nunmehr eine zweiwöchige Verlängerung an - diese beginnt voraussichtlich am 31. Mai und endet am 13. Juni um Mitternacht. Aareal-Bank-Aktionäre, die ihre Anteile noch nicht angedient haben, können das also bis dahin tun. Advent und Centerbridge bieten 33 Euro je Aareal-Aktie, worin die Dividende von 1,60 Euro enthalten ist. Die Offerte bewertet die Bank insgesamt mit fast zwei Milliarden Euro.
Analysten zeigten sich vom Erfolg des Angebots in ihren Erwartungen bestätigt. Die noch ausstehenden wettbewerbs- und bankaufsichtsrechtlichen Freigaben sollten »keine unüberwindbare Hürde darstellen«, sagte Branchenexperte Timo Dums von der DZ Bank.
Erster Versuch schon Februar
Um das Institut hatte es ein langes Gezerres gegeben. Anfang Februar war ein erster Übernahmeversuch von Advent und Centerbridge, die der Vorstand und Aufsichtsrat des Geldhauses ausdrücklich befürwortet hatten, am Widerstand von Großaktionären gescheitert. In einem zweiten Anlauf hatten die Finanzinvestoren dann mit dem kanadischen Pensionsfonds CPPIB im April ein neues, höheres Angebot vorgelegt.
Dabei sicherten sie sich die Unterstützung der widerspenstigen Großaktionäre. Unter anderem haben nach Angaben der Bieter die Anteilseigner Petrus Advisers, Talomon, Teleios und Vesa unwiderrufliche Zusagen gegeben. Sie halten rund 37 Prozent.
Das Management der Bank zeigte sich nun erfreut. »Die erforderliche Mehrheit unserer Aktionäre hat sich zugunsten einer Übernahme der Aareal Bank durch die Atlantic BidCo entschieden«, sagte Jochen Klösges, Vorstandschef der Aareal Bank. »Für uns bedeutet das im Ergebnis, dass wir unsere Strategie in allen drei Geschäftsfeldern mit Unterstützung der neuen Investoren verstärkt umsetzen können.«
Die Aareal Bank bietet ihren Kunden Immobilienfinanzierungen etwa für Hotels, Büros oder Shoppingcenter sowie Software, digitale Lösungen und Zahlungsdienste an. Die Finanzinvestoren hatten sich verpflichtet, den Kurs zu unterstützen und das Wachstum anzukurbeln.
Der Aareal-Bank-Vorstand hat sich deutliche Gewinnsteigerungen vorgenommen. So soll das Betriebsergebnis in diesem Jahr auf 210 Millionen bis 250 Millionen Euro wachsen, wobei das Geldhaus wegen Rückstellungen für Russland-Kredite inzwischen nur noch das untere Ende für realistisch hält. Für 2024 peilt das Management bis zu 350 Millionen Euro an. Dazu soll auch die IT-Tochter Aareon einen bedeutenden Teil beisteuern, insbesondere durch weitere Zukäufe.
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