Logo
Aktuell Mobilität

Hohe Wohnungsmieten lassen Zahl der Pendler steigen

Mindestens 13 Millionen Menschen in Deutschland verlassen täglich ihre Stadt oder ihren Landkreis um zur Arbeit zu kommen. Das sind rund 200.000 mehr als im Vorjahr. Die hohen Mieten in den Großstädten sind Schuld.

Berufsverkehr
Autos fahren im morgendlichen Berufsverkehr durch Berlin. Foto: Christophe Gateau/dpa
Autos fahren im morgendlichen Berufsverkehr durch Berlin. Foto: Christophe Gateau/dpa

BERLIN. Hohe Mieten in den Großstädten führen aus Sicht der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) zu einer steigenden Zahl an Pendlern.

»Weil das Wohnen in Deutschlands Großstädten nach jahrelangen teils exorbitanten Mietsteigerungen für viele Beschäftigte nicht mehr bezahlbar ist, bleibt für sie als Alternative oft nur stundenlange Fahrerei«, sagte der Vorsitzende Robert Feiger nach einer Mitteilung der Gewerkschaft.

Feiger beruft sich auf jüngste Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA), nach denen im ersten Halbjahr 2020 rund 13 Millionen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in Deutschland täglich ihre Stadt oder ihren Landkreis auf dem Weg zu Arbeit verließen. Das waren rund 200 000 mehr als ein Jahr zuvor. Darüber hatte zuvor die »Rheinische Post« berichtet.

Nach einer früheren Datenauswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung pendelten zuletzt sogar 19,3 Millionen Beschäftigte, 4,4 Millionen mehr als im Jahr 2000. Die starke Zunahme liegt den Angaben zufolge vor allem am Beschäftigtenzuwachs in den vergangenen Jahren.

Weite Pendelwege spielten dabei längst nicht mehr nur in den Metropolen eine Rolle, sagte Feiger. »Sogar Städte wie Braunschweig, Erfurt oder Heidelberg kommen auf hohe fünfstellige Werte«, stellte der Gewerkschafter fest. In der Bauwirtschaft seien lange Anfahrtswege dabei besonders verbreitet. Es dürfe aber nicht sein, dass Menschen, die in den Großstädten Wohnungen bauten, sich diese selbst nicht mehr leisten könnten.

Zur Linderung der Wohnungsnot fordert die IG BAU eine deutliche Erhöhung der Fördermittel und dauerhafte Preisbindungen für den sozialen Wohnungsbau. (dpa)