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Henkel baut weltweit 2000 Stellen ab

Der Konsumgüterkonzern baut sein Konsumentengeschäft um, weil er wettbewerbsfähiger werden will. Dafür sollen bis Ende 2023 Tausende Arbeitsplätze eingespart werden. Und eine weitere Runde von Stellenstreichungen ist bereits angekündigt.

Henkel AG
Henkel-Werksgelände in Düsseldorf. Foto: Jan-Philipp Strobel
Henkel-Werksgelände in Düsseldorf.
Foto: Jan-Philipp Strobel

Der Konsumgüterhersteller Henkel will bis Ende 2023 weltweit rund 2000 Arbeitsplätze abbauen. Betroffen seien hauptsächlich Stellen in Vertrieb und Verwaltung, sagte Konzernchef Carsten Knobel am Donnerstag in Düsseldorf.

Gleichzeitig kündigte das Unternehmen, das hinter Marken wie Persil, Schwarzkopf und Pritt steht, einen weiteren Stellenabbau für die Folgejahre an. Wie viele Stellen in Deutschland vom Arbeitsplatzabbau betroffen sind, dazu machte das Unternehmen keine Angaben. Der Manager betonte aber: »Unser klares Ziel ist es, betriebsbedingte Kündigungen auszuschließen.«

Der Arbeitsplatzabbau ist eine Folge der bereits im Januar angekündigten Zusammenlegung der bislang getrennten Konzernsparten Schönheitspflege und Wasch- und Reinigungsmittel. Durch die Bündelung des rund zehn Milliarden Euro Umsatz generierenden Konsumentengeschäfts erhofft sich Henkel nicht nur Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe, sondern auch mehr Wachstum. Das Klebstoffgeschäft als größte Konzernsparte ist nicht von dem Umbau betroffen.

Aktuell beschäftigt Henkel im Konsumgütergeschäft weltweit noch mehr als 20.000 Mitarbeiter, etwa 3000 davon in Deutschland. Bei dem Zusammenschluss sollen in einem ersten Schritt bis Ende 2023 vor allem die Vertriebs- und Verwaltungsstrukturen verschlankt werden. In einer zweiten Phase sollen danach auch die Strukturen in Produktion und Logistik optimiert werden. Auch hier werde es dann zu einem Stellenabbau kommen, sagte Knobel. Über die Größenordnung könne man aber noch keine Angaben machen.

Doch will Henkel nicht nur die Konzernstrukturen im Konsumentengeschäft verschlanken. Auch das Marken-Portfolio soll in diesem Bereich noch einmal ausgedünnt werden. Derzeit werde bei Geschäften und Marken mit einem Gesamtumsatz von bis zu einer Milliarde Euro geprüft, ob ein Verkauf oder die Einstellung der Geschäfte sinnvoll sei, sage der Manager.

Einsparungen von rund 500 Millionen Euro erhofft

Von der Zusammenlegung der Geschäfte mit Wasch- und Reinigungsmitteln sowie der Kosmetik erhofft sich Henkel mittelfristig Einsparungen von rund 500 Millionen Euro. Die Synergien sollen sich vor allem aus der Verbesserung von Vertriebs- und Verwaltungsstrukturen, in Produktion und Logistik sowie bei Werbung und Marketing ergeben. Die Einmalaufwendungen für den Konzernumbau bezifferte Henkel für die erste Phase auf 350 Millionen Euro.

Erst vor wenigen Tagen hatte Henkel wegen höherer Rohstoff- und Logistikkosten sowie der Auswirkungen des Krieges in der Ukraine seine Ergebnisprognose für das laufende Jahr gesenkt. Das Unternehmen hatte sich nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine dazu entschlossen, sich aus Russland und Belarus zurückzuziehen. Das betrifft den Angaben zufolge einen Jahresumsatz von insgesamt rund einer Milliarde Euro. Dazu würden drastisch steigende Preise für direkte Materialien und Logistik die Ergebnisentwicklung stärker belasten als bislang erwartet, hieß es.

Die Henkel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit Helten-Kindlein verlangte, die Neuaufstellung des Konsumgütergeschäfts müsse Henkel strategisch weiterbringen und dürfe sich nicht im Aufzählen von Synergiepotenzialen und Abbauzahlen erschöpfen. »Da muss der Konzern noch nachbessern.« Das Unternehmen bleibe noch zu viele Details dazu schuldig, wo und mit welcher Begründung so viele Arbeitsplätze wegfallen sollten. »Die Anpassungen müssen nicht nur sozialverträglich vonstattengehen, sondern dürfen auch nicht zu einer Mehrbelastung anderer Teile der Belegschaft führen«, forderte sie.

Mitteilung

© dpa-infocom, dpa:220505-99-170952/3