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Habeck kündigt Pläne für Wasserstoffnetz vor Sommerferien an

Mit der Energiewende in Deutschland soll es schnell vorangehen. Wirtschaftsminister Habeck stellt wichtige Entscheidungen zum Beispiel zum Wasserstoff noch für dieses Jahr in Aussicht.

Robert Habeck
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Foto: Frank Molter
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).
Foto: Frank Molter

Die Pläne zum Aufbau eines Hauptleitungsnetzes für Wasserstoff in Deutschland sollen noch vor den Sommerferien vorgelegt werden. Das kündigte Wirtschaftsminister Robert Habeck am Samstag bei einem Besuch im Küstenkraftwerk Kiel an. Jetzt müsse geklärt werden, wer dieses Netz bezahle, sagte der Grünen-Politiker.

Die Netzbetreiber müssten jetzt für einen Stoff Leitungen bauen, der noch nicht da sei und erst in fünf oder sechs Jahren in großer Menge komme. »Sie müssen in Vorleistung treten.« Bei einem guten Marktmodell werden die Netzbetreiber das nach Habecks Worten können. Wenn nicht, werde man sie unterstützen müssen. »Wir legen jetzt die Pläne vor, wie es aussehen soll und legen die jetzt nicht vor, wie sie sich Robert Habeck ausdenkt, sondern sind in der konkreten Abstimmung mit den Netzbetreibern.«

Auch müsse über die Kraftwerksstrategie entschieden werden, sagte der Minister. Für Strommengen, die nicht durch Wind und Sonne abgedeckt würden, solle es in Zukunft Wasserstoffkraftwerke und wasserstofffähige Kraftwerke geben. »Wo gehen wir hin? Welche Mengen werden ausgeschrieben? Wie ist die Zusatzvergütung? Das klären wir jetzt gerade.« In der zweiten Jahreshälfte solle das vorgestellt werden. Zum Ende des Jahres sei dann die Auktion dazu geplant.

»Nutzen statt abschalten«

Für den Strommarkt kündigte der Minister an, das Konzept »nutzen statt abschalten« müsse jetzt schnell umgesetzt werden. Es sei zum Beispiel in Schleswig-Holstein oder im Osten Deutschlands immer ein Ärgernis, wenn Strom, der erzeugt werden könnte, nicht im Netz transportiert werden könne. Dann werde abgeschaltet und eine Vergütung gezahlt. »Das wollen wir jetzt ändern«, sagte er.

Immer wieder kommt es vor, dass Windräder abgeschaltet werden müssen, gerade weil viel Wind weht und der Strom nicht abgeleitet werden kann. Dieser Strom kann nach Habecks Ansicht zum Beispiel dazu genutzt werden, um Hitze für Fernwärme zu erzeugen. Die leitungsgebundene Wärmeversorgung sei für den städtischen Bereich eine sehr gute Option. Dabei könnten die verschiedenen Möglichkeiten der Wärmeerzeugung kombiniert werden. Die Wärmeversorger setzten an vielen Stellen längst um, worüber die Politik noch diskutiere. Sie seien Treiber der Entwicklung, sagte Habeck. »Ich lasse mich lieber treiben als ausbremsen«.

© dpa-infocom, dpa:230501-99-515431/2