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Fresenius stärkt Geschäft mit Nachahmermitteln

Der Gesundheits- und Klinikkonzern steht wegen seines schwachen Aktienkurses unter Druck. Nun sollen zwei Übernahmen der Medikamentensparte Kabi zu mehr Wachstum verhelfen.

Fresenius
Der Krankenhaus- und Medizinkonzern Fresenius bringt die geplante Stärkung seiner Tochter Kabi ins Rollen. Foto: Emily Wabitsch
Der Krankenhaus- und Medizinkonzern Fresenius bringt die geplante Stärkung seiner Tochter Kabi ins Rollen.
Foto: Emily Wabitsch

Der Krankenhaus- und Medizinkonzern Fresenius treibt die Stärkung seiner Flüssigmedizintochter Kabi voran. Mit gleich zwei millionenschweren Zukäufen baut der Dax-Konzern das Portfolio des auf Infusionen und Nachahmerpräparaten spezialisierten Anbieters aus.

In den kommenden Jahren sollen beide Zukäufe wesentliche Beiträge liefern, um das Wachstum des Konzerns zu beschleunigen, teilte Fresenius am Donnerstag in Bad Homburg mit.

So will Kabi für 495 Millionen Euro eine Beteiligung von 55 Prozent an mAbxience kaufen, ein Anbieter biotechnologisch hergestellter Nachahmerarzneien (Biosimilars). Dazu kommen Meilenstein-Zahlungen, die an bestimmte Ziele geknüpft sind. Das Unternehmen mit rund 600 Beschäftigten habe Labore und Fertigungsanlagen in Spanien sowie Argentinien und biete Möglichkeiten im wachstumsstarken Markt für Auftragsfertigung. So habe mAbxience jüngst einen Vertrag für die Herstellung der Arzneimittelsubstanz für den Corona-Impfstoff von AstraZeneca in Lateinamerika abgeschlossen.

Ergänzung des Produktportfolios

Fresenius war selbst erst 2017 in das Geschäft mit Biosimilars eingestiegen, das der Konzern vom Darmstädter Pharma- und Technologieunternehmen Merck übernommen hatte. Mit mAbxience hole sich Fresenius nunmehr eine Ergänzung für das auf Krebs und Immunkrankheiten ausgerichtete Produktportfolio ins Haus.

Zudem verleibt sich Fresenius für 240 Millionen Dollar (knapp 215 Mio Euro) plus etwaige Meilenstein-Zahlungen den auf Infusionstherapien spezialisierten US-Anbieter Ivenix ein. Er ist auf Schlauchsysteme und Software zu deren Analyse und Steuerung spezialisiert, was einfacher zu handhabende und sicherere Infusionen ermögliche. Kabi-Chef Michael Sen verspricht sich von der Übernahme viel mit Blick auf den US-Markt. »Dies öffnet uns den Weg, in der vernetzten Pflege ein Hauptpartner für Kliniken zu werden«, sagte er. Beide Transaktionen, die Fresenius aus eigenen Mitteln finanziert, sollen bis Jahresmitte abgeschlossen sein.

Fresenius steht an der Börse unter Druck und hatte nach einer Überprüfung seines Geschäftsmodells angekündigt, eigenes Kapital vorrangig in Kabi zu investieren. Damit erhält die Gesellschaft Priorität vor den übrigen Konzernbereichen. Für die Kliniktochter Helios und das Servicegesellschaft Vamed hatte Konzernchef Stephan Sturm zuletzt auch eine Beteiligung von Investoren und einen späteren Börsengang ins Spiel gebracht. Einen Verkauf von Anteilen der Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) schloss er nicht aus.

© dpa-infocom, dpa:220331-99-747054/3