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Finanzminister Scholz gegen Abschaffung von Cent-Münzen

Keine Ein- und Zwei-Cent-Münzen mehr im Portemonnaie? Diese Idee aus Brüssel stößt auf viel Kritik, auch in der Bundesregierung. Allerdings rudert die EU-Kommission auch selbst schon zurück.

Euro-Cent-Münzen (Archiv)
Euro-Cent-Münzen liegen auf einem Haufen. Foto: Karlheinz Schindler/dpa
Euro-Cent-Münzen liegen auf einem Haufen. Foto: Karlheinz Schindler/dpa

Berlin (dpa) - Bundesfinanzminister Olaf Scholz hält wenig von der Idee, kleine Cent-Münzen aus dem Verkehr zu nehmen. »Ich bin nicht davon überzeugt, dass es richtig ist, dass wir jetzt unsere kleinen Cent-Münzen abschaffen«, sagte der SPD-Politiker am Mittwoch in Berlin.

Er glaube, »dass es immer möglich sein muss, dass man sein Geld vernünftig ausgeben kann, und dass, wenn es kleine Preise gibt, man auch mit kleinen Geldmünzen bezahlen können soll.« Auch CSU-Generalsekretär Markus Blume betonte: »Wer den Cent nicht ehrt, dem ist Freiheit nichts wert! Hände weg von unserem Bargeld.«

Ein Vorstoß zur Abschaffung der kleinen roten Münzen könnte aus Brüssel kommen, die EU-Kommission erwägt dies. Bei Barzahlung müsste dann auf- oder abgerundet werden. In einigen EU-Staaten wird das schon gemacht. Scholz sagte aber auch, er habe Zweifel, dass der Vorschlag die EU-Staaten tatsächlich erreichen werde - und könnte Recht behalten. Jedenfalls will die EU-Kommission die Folgen zunächst genau prüfen. Noch sei nichts entschieden, sagte Kommissionsvize Maros Sefcovic in Brüssel. Wichtig seien vor allem einheitliche Regeln für das Runden bei krummen Preisen im Einzelhandel.

In einem wenige Tage alten Entwurf für ihr Arbeitsprogramm hatte die Kommission noch geschrieben, Ziel geplanter neuer Rundungsregeln sei »die Abschaffung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen«. In der am Mittwoch veröffentlichten Endfassung ist nur noch die Rede von einer »Evaluation der Nutzung von Ein- und Zwei-Cent-Münzen« mit der »Möglichkeit, gemeinsame Rundungsregeln einzuführen«.

Denn die Idee hatte Kritik ausgelöst, nicht nur beim Finanzminister. Beim CSU-Europaabgeordnete Markus Ferber ließ er »alle Alarmglocken schrillen«, wie er sagte: »Es darf hier keinesfalls der Einstieg in den Bargeldausstieg vorbereitet werden.« Bundesbank-Vorstandsmitglied Johannes Beermann sagte der »Bild«-Zeitung: »Solange der Einzelhandel Preise macht, die zum Beispiel auf 99 oder 98 Cent enden, sollte man das Kleinstgeld behalten.« Es gebe »genug Menschen, die auf jeden Cent achten müssen«.